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Prozess um schweren sexuellen Missbrauch in Wiener Neustadt vertagt

Ein 47-Jähriger stand wegen Missbrauchs vor Gericht
Ein 47-Jähriger stand wegen Missbrauchs vor Gericht ©APA (Sujet)
Ein 47-jähriger Niederösterreicher musste sich wegen schweren sexuellen Missbrauchs am Wiener Neustädter Landesgericht verantworten. "Der Angeklagte hat seine vaterähnliche Rolle ausgenützt, um sich das Vertrauen des Mädchens zu erschleichen", so die Staatsanwältin.

Der Prozess fand großteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Eine Vertagung stand jedoch bereits zu Beginn im Raum – zu der es letztlich auch kam.

Sechsjährige schwer missbraucht

Laut Anklage soll der geschiedene Mann die erst sechsjährige Tochter von Freunden jahrelang schwer sexuell missbraucht und vergewaltigt und sich auch an der Freundin des Mädchens vergangen haben. Seit 30 Jahren war er mit den Eltern der damaligen Taferlklasslerin befreundet, als es 2007 zu den ersten sexuellen Übergriffen gekommen sein soll. Weil der (allein lebende) Vater der Schülerin beruflich oft auch an jenen Wochenenden eingesetzt war, an denen er das Besuchsrecht für seine Tochter bekommen hatte, sprang der “alte Freund” angeblich hilfsbereit ein: Die Sechsjährige durfte bei ihm übernachten. Dabei soll sich der Mann schon bald an dem Mädchen vergangen haben.

Freundin miteinbezogen

Jahrelang habe das Kind “nicht verstanden, was da eigentlich passierte und hat geschwiegen” – auch als der Mann ein Pornofoto von den Übergriffen machte, meinte die Anklägerin. Als sie 14 war und der Mann auch vor ihrer neunjährigen Freundin keinen Halt machte und diese in seine Sex-Spiele “einbezog”, machte die Schülerin die Übergriffe öffentlich und erstattete Anzeige.

Der Mann bekannte sich am Dienstag nur zum Teil schuldig. So habe er sich an seinem ersten Opfer erst vergangen, als es zwölf gewesen sei, zu einem Geschlechtsverkehr sei es auch nie gekommen und Gewalt niemals im Spiel gewesen.

47-Jähriger im Kreuzfeuer

Auch die Übergriffe auf das zweite Mädchen stritt der 47-Jährige ab. Der Verteidiger mokierte sich über die Erziehungsberechtigten: “Wie kann man in diesem Alter Mädchen bei einem fremden Mann nächtigen lassen, einmal sogar wochenlang.” Seinen Mandanten nahm der Anwalt in Schutz: “Das ist kein Pädophiler, der vor der Schule steht und Kinder mit einem Zuckerl ins Auto lockt … Er hat eine pädophile Neigung, aber keine Störung in diesem Sinne.”

Anklage: Wie schwere Körperverletzung

In der Anklageschrift werden die emotionalen Störungen, welche die beiden Mädchen davongetragen haben sollen, einer schweren Körperverletzung gleichgesetzt. Diese Qualifizierung wollte die Verteidigung nicht hinnehmen und forderte die Einholung eines spezifischen Gutachtens. Da diese Expertise noch nicht vorliegen dürfte, schien bereits zu Prozessbeginn eine Vertagung des Verfahrens als wahrscheinlich.

Prozess in Wiener Neustadt vertagt

Am Landesgericht Wiener Neustadt ist ein Prozess gegen einen des schweren sexuellen Missbrauchs Angeklagten am Dienstagnachmittag – erwartungsgemäß – vertagt worden. Neuer Termin: 7. Mai.

Wiener Neustadt. Bis dahin soll ein Gutachten bezüglich der emotionalen Störungen, die die beiden Mädchen laut Anklage durch die Handlungen des 47-Jährigen davongetragen haben sollen, vorgelegt werden. Die Verhandlung, in der sich der Mann eingangs nur zum Teil schuldig bekannt hatte, wurde großteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt.

(apa/red)

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