Verteidiger Christian Werner bestätigte einen entsprechenden Bericht der Tageszeitung “Österreich” (Freitag-Ausgabe) zu dem Prozess gegen Gürtel-Boss Richard St. Die Verhandlung dürfte sich zu einem “Monster-Verfahren” gestalten: Richter Stefan Erdei hat nicht weniger als 43 Verhandlungstage ausgeschrieben und mehr als 100 Zeugen geladen. Frühestens Mitte August wird der Prozess zu Ende gehen. Für die Angeklagten geht es um bis zu zehn Jahre Haft.
Anklage gegen Rotlicht-Boss
Richard St. und fünf mitangeklagte mutmaßliche Mittäter sollen mit zahlreichen abgesondert verfolgten Personen eine auf die Begehung von strafbaren Handlungen ausgerichtete mafiaähnliche Organisation gebildet und sich laut Anklage “im großen Umfang” bereichert haben.
Spätestens 1998, so Staatsanwältin Susanne Kerbl-Cortella in ihrer Anklageschrift, habe Richard St. als Nachfolger des zu diesem Zeitpunkt in U-Haft befindlichen Harald H. endgültig die Kontrolle über die Wiener Rotlicht-Lokale übernommen, wobei vor allem die Mitangeklagten Peter A. und Dusko R. alias “Rocky” als seine Handlanger Angst und Schrecken verbreitet haben sollen.
Erpresste Richard St. Schutzgeld?
Dem Tenor der Anklage gemäß soll Richard St. im Lauf der Jahre mit seinem auf Schutzgelderpressungen angelegten “Nokia-Club” geschäftliche Konkurrenten in Wien und Oberösterreich geradezu terrorisiert haben. Entsprechende Einkünfte seien nicht versteuert worden.
Der Angeklagte wird sich “nicht schuldig” bekennen. “Sämtliche Vorwürfe werden von uns bestritten”, bemerkte der Verteidiger von Richard St.
(apa/red)