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Prozess gegen Strauß-Sohn begonnen

Unter großem Medieninteresse hat vor dem Augsburger Landgericht der Prozess gegen den deutschen Politikersohn Max Strauß begonnen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Sohn des 1988 verstorbenen bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chefs Franz Josef Strauß (der auch deutscher Verteidigungs- und Finanzminister war) vor, von dem Rüstungslobbyisten Karlheinz Schreiber annähernd 2,66 Millionen Euro aus Airbus- und Panzer-Geschäften kassiert zu haben. Das Geld habe Max Strauß über Schreibers geheimes Rubrikkonto „Maxwell” erhalten und nicht versteuert.

Strauß bestreitet die Vorwürfe, hinter dem Konto „Maxwell” zu stehen. Die Anwälte des 44-Jährigen hatten angekündigt, zu Prozessbeginn erneut die Frage der Verhandlungsfähigkeit in den Mittelpunkt zu rücken. Als er den Gerichtssaal betrat, machte Strauß einen müden, angeschlagenen Eindruck und wurde von seinem Anwalt Wolfgang Dingfelder gestützt, im Gerichtssaal wurden Ärzte in seiner Nähe platziert.

Strauß hatte im September einen psychischen und körperlichen Zusammenbruch erlitten und wird seitdem in der Psychiatrie der Münchner Universitätsklinik wegen schwerer Depressionen und Selbstmordgefahr behandelt. Anders als seine Ärzte hatte ein Mediziner des Landgerichts den Angeklagten für verhandlungsfähig erklärt.

Bis Ende März hat das Gericht 27 Zeugen und Sachverständige geladen, darunter auch Schreiber, den verurteilten Lobbyisten Dieter Holzer und den ehemaligen CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep. Die Münchner Staatsanwaltschaft hat Strauß zudem in einem weiteren Verfahren wegen Beihilfe zum Betrug angeklagt. Er soll in der WABAG-Affäre mitgeholfen haben, Staat und Anleger um rund 150 Millionen Euro zu betrügen.

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