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Prozess gegen Schlepper-Bande mit Wiener Taxifahrer: 60 Fakten angeklagt

Ein Wiener Taxifahrer und drei weitere Personen standen als Schlepper vor Gericht
Ein Wiener Taxifahrer und drei weitere Personen standen als Schlepper vor Gericht ©APA (Sujet)
Vier mutmaßliche Mitglieder einer Schlepper-Bande müssen sich am Donnerstag im Wiener Landesgericht verantworten. Das Quartett soll - gemeinsam mit abgesondert verfolgten Mittätern - in großem Stil Flüchtlinge durch Österreich geschleust haben.

60 Fakten sind angeklagt, mindestens 250 Personen sollen nach Deutschland, Dänemark und Schweden befördert worden sein.

Wiener Taxifahrer unter Angeklagten

Bei den Angeklagten handelt es sich um zwei junge Syrer im Alter von 24 und 25 Jahren, einen 38-jährigen Iraker und einen Wiener Taxifahrer (55). “Da sie mit ihrem Einkommen nicht das Auslangen fanden, beschlossen sie, sich durch die Beteiligung an Schleppungen als Mitglieder einer kriminellen Vereinigung eine zusätzliche Einnahmequelle zu verschaffen”, heißt es in der Anklageschrift zum Motiv.

Prozess wegen Schlepperei

Die vier Männer sollen sich zumindest seit Ende Dezember 2014 als Schlepper betätigt haben. Anfang April wurden die Syrer und der Iraker festgenommen, die sich seither in U-Haft in der Justizanstalt Wien-Josefstadt befinden. Sie sollen Flüchtlinge teilweise persönlich von Serbien, Ungarn und Tschechien nach Wien gebracht und in einer eigens angemieteten Bunkerwohnung in Meidling untergebracht haben. In anderen Fällen sollen sie dafür gesorgt haben, dass die Illegalen von grenznahen Orten wie Nickelsdorf abgeholt und in die Bundeshauptstadt gefahren wurden, wo ihr Weitertransport organisiert wurde.

Flüchtlinge transportiert – und kassiert

Die Flüchtlinge wurden großteils nach Deutschland gebracht – mitunter unter menschenunwürdigen Umständen in überfüllten Kleintransportern, manchmal auch in Taxis. Der mitangeklagte Wiener Taxifahrer soll 14 Fahrten durchgeführt haben, die meist in Passau zu Ende gingen. Pro Fahrt kassierte der Taxler zwischen 550 und 600 Euro. In Einzelfällen wurden der Staatsanwaltschaft zufolge auch Flugreisen organisiert – so wurden Flüchtlinge zum Flughafen Wien-Schwechat gebracht und beispielsweise mit Tickets nach Kopenhagen ausgestattet.

(apa/red)

 

 

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