Der Richter schlug ihre Aufteilung in zwei Gruppen vor. Die Verteidiger lehnten den Vorschlag allerdings ab.
Einige Anwälte schlugen daher die Verlegung des Prozesses in eine ausreichend große Sporthalle vor. Der Richter vertagte die Sitzung, um über einen anderen Verhandlungsort zu beraten. Das Verfahren sollte aus Sicherheitsgründen in dem Gefängnis stattfinden.
“Ich praktiziere seit 50 Jahren und nie habe ich solche Umstände erlebt”, empörte sich ein Anwalt. Ein anderer Anwalt sagte, seit Beginn der Ermittlungen würden er und seine Kollegen bei der Ausübung ihrer Arbeit behindert. Vor dem Gefängnis demonstrierten mehrere Hundert Anhänger der nationalistischen Arbeiterpartei IP dagegen, dass ihr Chef Dogu Perincek wie 45 weitere mutmaßliche Ergenekon-Mitglieder in Untersuchungshaft sitzt.
Die angeklagten Ergenekon-Mitglieder sollen einen gewaltsamen Umsturzversuch gegen die Regierung geplant haben. Laut Staatsanwaltschaft wollten sie mit Gewaltakten einen neuen Militärputsch in der Türkei provozieren, um Ministerpräsident Erdogan aus dem Amt zu treiben. Dazu soll unter anderem Literatur-Nobelpreisträger Orhan Pamuk auf der Todesliste von Ergenekon gestanden haben. Zudem wird Ergenekon für Anschläge verantwortlich gemacht, darunter ein Attentat auf den Obersten Gerichtshof, bei dem ein Richter starb. Die Hauptangeklagten, unter ihnen ein Ex-General der türkischen Armee, müssen mit lebenslangen Haftstrafen rechnen.