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Prozess erneut vertagt

Der Prozess der drei SW Bregenz-Spieler Almir Tolja, Dejan Grabic und Asmir Ikanovic gegen die "Neue Vorarlberger Tageszeitung" und zwei ihrer Redakteure wegen übler Nachrede wurde ein zweites Mal vertagt.

Laut Beschluss des Landesgerichts Feldkirch sollen nun Schiedsrichter Robert Hoyzer und die kroatischen Gebrüder S. im Rahmen eines Rechtshilfeverfahrens über die Verwicklungen des Fußball-Bundesligisten in den deutschen Wettskandal aussagen. Die “Neue” hatte am 19. Februar im Zusammenhang mit dem Wettskandal in Deutschland die Namen der drei Spieler genannt und den Verdacht geäußert, Grabic, Ikanovic und Tolja seien mit 60.000 Euro bestochen worden und hätten Spiele manipuliert. Daraufhin brachten die drei Spieler Privatklage wegen Ehrenbeleidigung und Verstoßes gegen das Mediengesetz ein. Die Spieler wollen jeweils rund 36.000 Euro von der Tageszeitung. Richter Norbert Melter regte vor der Verhandlung am Dienstag überraschend einen medienrechtlichen Vergleich an. Die “Neue” bot daraufhin an, 5.000 Euro pro Spieler auf ein Treuhandkonto zu überweisen. Bei einer Verurteilung der Spieler wäre die Summe zurückzuzahlen gewesen. Die Gegenseite wies den Vorschlag jedoch umgehend zurück.

Am Dienstag verweigerte das Spieler-Trio die Aussage, weil es wegen des Wettskandals selbst unter Verdacht stehen. Beim ersten Prozesstermin im April waren die Spieler gar nicht erschienen und hatten damit eine Vertagung verursacht.

Bei der Zeugenvernehmung hinterfragte der Richter die Berichterstattung der Zeitung und unterstellte den Journalisten unverblümt eine angeblich zweifelhafte Recherche und unsachliche Aussagen. Klarheit über den Sachverhalt sollen jetzt die Zeugenvernehmungen in Deutschland und die Öffnung der Feldkircher Verfahrensakten bringen. Spieleranwalt Nicolas Stieger will seine Schadensersatzforderungen erhöhen, da seine drei Mandanten wegen der Vorwürfe auf dem Spielermarkt mittlerweile als unvermittelbar gelten würden. Zeitungs-Anwalt Bertram Grass zeigt sich dagegen optimistisch: “Je länger das Verfahren dauert, desto besser sind die Chancen, dass die Wahrheit ans Licht kommt”.

Der Bregenzer Torwarttrainer Neno Kuruzovic erschien trotz gerichtlicher Ladung übrigens nicht zum Prozesstermin. Dagegen war Vereinspräsident Hans Grill wider Willen zum Schweigen verurteilt, weil er bisher nicht als Zeuge gilt. Er stellte allerdings für die Zukunft eine Aussage in Aussicht. Ohnehin muss sich der Präsident des skandalgeplagten Klubs am Donnerstag wegen Sozialbetrugs und Abgabenhinterziehung vor dem Landesgericht verantworten.

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