Provokante Meerjungfrau sorgt in Dänemark für Wut und Diskussionen

Eine vier Meter hohe Statue sorgt in Dänemark für Aufregung: Die "Den Store Havfrue" (Die große Meerjungfrau) vor dem Dragør Fort nahe Kopenhagen wird nach offizieller Entscheidung der dänischen Kulturbehörde entfernt.
Als Begründung nennt das Ministerium, sie passe nicht zum historischen Charakter der Umgebung. Doch der Streit geht tiefer – es geht um Kunst, Körperbilder und gesellschaftliche Werte.
Kunst oder Provokation?
Die aus Granit gefertigte Statue von Künstler Peter Bech war 2006 als moderne Alternative zur kleinen Meerjungfrau gedacht. Doch seit ihrer Errichtung polarisiert sie. Kritiker bezeichnen sie als "vulgär", "pornografisch" und eine "aufgepumpte Reality-TV-Version" der Kopenhagener Touristenattraktion.

Besonders die Darstellung der Brüste löste scharfe Reaktionen aus. Die Journalistin und Pfarrerin Sørine Gotfredsen schrieb in "Berlingske", die Skulptur sei ein "feuchter Männertraum" – kein geeignetes Vorbild für ein gesundes Körperbild.
Künstler verteidigt seine Arbeit
Peter Bech verteidigt seine Darstellung vehement. Gegenüber "Se og Hør" betonte er, die Körperform sei "natürlich" und entspreche den Maßen einer jungen Frau.
Die Pose sei durch die Schwerelosigkeit im Wasser bedingt, die Kritik an der angeblichen Sexualisierung für ihn nicht nachvollziehbar. Bech hatte der Kommune angeboten, die Statue als Geschenk zu überlassen – diese lehnte jedoch ab.
Neue Heimat in Aussicht?
Während Dragør sie loswerden will, zeigt der Nachbarort Tårnby Interesse. Lokalpolitiker Paw Karslund sagte gegenüber "TV2", die Skulptur sei "ein Blickfang" – und man solle sich nicht vor "ein paar Brüsten" fürchten. Ob die Statue dort tatsächlich aufgestellt wird, ist aber noch offen.
Der Streit um mehr als nur Stein
Die Debatte berührt Grundsatzfragen: Wie darf der weibliche Körper im öffentlichen Raum dargestellt werden? Wo endet Kunst, wo beginnt Sexualisierung? Und wie viel Rücksicht muss Kunst auf gesellschaftliche Normen nehmen?
(VOL.AT)