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Proteste nach Massaker bei Amoklauf von US-Soldat

Nach dem Amoklauf eines US-Soldaten haben in Afghanistan am Dienstag Hunderte Menschen bei einer Protestkundgebung gegen den Einsatz der USA in ihrem Land protestiert. Rund 400 Studenten riefen in der ostafghanischen Stadt Jalalabad US-feindliche Parolen wie "Tod für Amerika - Tod für Obama", wie Augenzeugen berichteten.


Zugleich wurde am Ort des Amoklaufs in der südafghanischen Region Kandahar eine hochrangige Untersuchungskommission der afghanischen Regierung zu dem Vorfall beschossen, als sie Dorfbewohner traf. Ein afghanischer Soldat wurde dabei getötet. Zu der Delegation gehörten zwei Brüder des afghanischen Präsidenten Hamid Karzai, die unverletzt blieben.

Der “Heilige Krieg” sei der “einzige Weg”, die US-Streitkräfte aus Afghanistan zu vertreiben, riefen die aufgebrachten Demonstranten in Jalalabad Augenzeugen zufolge. Sie forderten zugleich, den US-Soldaten, der am Sonntag in der südafghanischen Provinz Kandahar 16 Dorfbewohner getötet hatte, in Afghanistan öffentlich vor Gericht zu stellen. Sie schlossen sich damit einer offiziellen Forderung des Parlaments in der Hauptstadt Kabul vom Montag an.

Unterdessen drangen in der Nacht auf Dienstag erstmals Details über den mutmaßlichen Täter an die Öffentlichkeit. Wie der TV-Sender CNN berichtete, habe der inzwischen Inhaftierte 2010 bei einem Einsatz im Irak schwere Kopfverletzungen erlitten. Militärärzte hätten ihn dennoch für einen Einsatz in Afghanistan für fit erklärt, berichtete der Sender unter Berufung auf namentlich nicht genannte Beamte im Verteidigungssektor. Es handle sich bei dem 38-Jährigen um einen ausgebildeten Scharfschützen, der insgesamt dreimal im Irak gedient habe. Nach US- und NATO-Angaben soll der mutmaßliche Täter ein verheirateter Vater von drei Kindern sein. Der Festgenommene verweigere die Aussage.

Als Reaktion auf das Massaker drohten die radikal-islamischen Taliban am Dienstag mit der Enthauptung der Kameraden des US-Soldaten. Die Taliban warnten “die amerikanischen Tiere, dass die Mujaheddin Rache üben, und mit Allahs Hilfe eure sadistischen mörderischen Soldaten töten und enthaupten werden”, hieß es in einer Erklärung des Taliban-Sprechers Zabihullah Mujahid, die per E-Mail verbreitet wurde.

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