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Regierungspalast gestürmt – Lage in Bangladesch eskaliert

©(FILES) Bangladesh's Prime Minister Sheikh Hasina speaks during a joint press statement with the Japanese Prime Minister at the latter's official residence in Tokyo on April 26, 2023. Thousands of Bangladeshi protesters stormed the palace of Prime Minister Sheikh Hasina in Dhaka on August 5, 2024, with a source telling AFP she had fled mass demonstrations demanding she quit. (Photo by KIMIMASA MAYAMA / POOL / AFP)
Nach tagelangen Protesten und Ausschreitungen in Bangladesch ist Premierministerin Sheikh Hasina laut mehreren Medienberichten zurückgetreten und nach Indien geflohen.
Fast 100 Tote bei Unruhen in Bangladesch
Hunderte Festnahmen bei Studentenprotesten

Tausende Menschen sollen ihren Amtssitz gestürmt haben. Aus Regierungskreisen verlautete, dass Hasina und ihre Schwester in Sicherheit gebracht worden seien. Die Lage im Land sei explosiv, sagte Justizminister Anisul Huq zur Nachrichtenagentur Reuters. Er wisse nicht, was noch geschehe.

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Tausende Menschen stürmen Regierungspalast

Auf Fernsehbildern war am Montag zu sehen, wie tausende Menschen in den Regierungspalast in der Hauptstadt Dhaka eindringen. Die Regierungschefin hatte diesen nach Angaben aus ihrem Umfeld zuvor verlassen. Vom Fernsehsender Kanal 24 verbreiteten Bilder zeigten, wie die Demonstranten zu Tausenden in den Palast von Hasina eindringen. Anschließend beginnen sie zu feiern und winken in die Kameras.

Kurz zuvor hatte die Nachrichtenagentur AFP aus dem Umfeld der Regierungschefin erfahren, dass diese zusammen mit ihrer Schwester "an einen sichereren Ort" begeben habe. Hasina habe eine Rede aufzeichnen wollen, habe aber keine Möglichkeit mehr dazu gehabt. Die Zeitung "Prothom Alo" berichtete, Hasina sei in einem Militärhubschrauber unterwegs nach Indien.

Sheikh Hasina ©AFP

Dutzende Tote bei schweren Ausschreitungen

Trotz einer Ausgangssperre hatten Studenten für Montag zu einem Marsch auf die Hauptstadt Dhaka aufgerufen, um den Druck auf Hasina für einen Rücktritt zu erhöhen. Am Sonntag waren bei den schwersten Ausschreitungen seit der Unabhängigkeit des Landes (damals Ostpakistan) 1971 vom Rest Pakistans mehr als 90 Menschen ums Leben gekommen, Hunderte wurden verletzt.

Im vergangenen Monat waren Studenten auf die Straßen gegangen, um gegen Quotenregelungen bei der Vergabe von Stellen im öffentlichen Dienst zu protestieren. Dies hatte sich zu Protesten gegen Hasina ausgeweitet. Dabei wurden laut einer AFP-Zählung insgesamt mindestens 300 Menschen getötet. Die 76-Jährige hatte sich bei der Wahl im Jänner die vierte Amtszeit in Folge gesichert. Die von Hasina und ihrer regierenden Partei Awami League unterdrückte Opposition hatte die Abstimmung boykottiert.

(APA/AFP/Reuters)

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