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Proteste greifen auf Uruguay über

Die seit Wochen in Argentinien anhaltenden Proteste gegen die neoliberale Wirtschaftspolitik und die zunehmende Armut haben auf das Nachbarland Uruguay übergegriffen.

Etwa 45.000 Menschen demonstrierten in dem mondänen Seebad Punta del Este gegen die geplante Privatisierung staatlicher Unternehmen, den Eintritt des Landes in die geplante Amerikanische Freihandelszone FTAA und die unveränderte Zahlung der Auslandsschulden.

Es war eine der größten Demonstrationen der vergangenen Jahre in dem normalerweise ruhigen Mercosur-Land. Vor allem reiche Argentinier flüchten vor der Sommerhitze im Jänner in ihre Wochenendhäuser in Punta del Este. Die Regierung hatte die Demonstration in der Stadt aus Rücksicht auf die wohlhabenden Gäste verboten. Die Demonstration fand stattdessen am Stadtrand statt.

Der Gewerkschaftsführer Juan Castillo warnte seine Landsleute, nicht die Fehler Argentiniens zu wiederholen. Das überschuldete Argentinien steckt trotz der Privatisierung fast aller wichtigen Versorgungsunternehmen und umfangreichen Krediten des Internationalen Währungsfonds (IWF) vor einer der schwersten Finanz- und Wirtschaftskrisen seiner Geschichte.

Die von den USA propagierte Amerikanische Freihandelszone kritisierte Castillo als Versuch „des US-Imperialismus, unsere Völker zu unterwerfen“. Die Auslandsschulden Uruguays müssten neu verhandelt werden, weil „wir sonst den Weg Argentiniens gehen“ würden, warnte Castillo weiter. Unterdessen kündigte die Regierung neue Gehalts- und Ausgabenkürzungen sowie neue Steuern zur Verringerung des Staatsdefizits an.

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