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Proteste gegen Gas-Konferenz in Wien gehen weiter

Die Gas-Konferenz in Wien wird von Protesten begleitet.
Die Gas-Konferenz in Wien wird von Protesten begleitet. ©APA/TOBIAS STEINMAURER
Auch am zweiten Tag der Gas-Konferenz in Wien wird es wieder Proteste geben. Für den Abend wurde eine Demo gegen die Gaslobby angekündigt, bei der tausend Teilnehmer erwartet werden.
Demo "Stoppt die Gaslobby" in Wien

Nach dem Auftakt der Gas-Konferenz in Wien wollen internationale Aktivisten der Klimaschutzgruppe "Fridays for Future" auch am Dienstag gegen die Gaslobby protestieren. Am Vormittag gaben internationale Aktivisten zudem eine Pressekonferenz gegen die Konferenz.

Ein Sprecher der LPD NÖ berichtete von zwei Festnahmen. Einige Teilnehmer hatten sich laut Polizei bei der Zufahrt zum OMV-Gelände festgeklebt. Der Protest wurde vom internationalen Bündnis "BlockGas" organisiert. Die Polizei stand im Großeinsatz. Die Kundgebungsteilnehmerinnen und Teilnehmer würden nicht entfernt, teilte die Exekutive mit. Man bleibe so lange am Ort des Geschehens wie die Protestierenden selbst. Nur so könne man kritische Infrastruktur schützen.

Gas-Konferenz in Wien: OMV-Chef hält Keynote

Auf dem Programm der Konferenz im Wiener Marriott-Hotel auf der Ringstraße selbst steht eine Keynote-Rede von OMV-Chef Alfred Stern. Österreichs größter Mineralölkonzern fungiert bei der internationalen dreitägigen Tagung auch heuer wieder als Gastgeber.

Tausend Teilnehmer bei Demo gegen Gaslobby erwartet

Für den Abend ist eine Demonstration angekündigt. Der Autofahrerclub ÖAMTC rechnet im Vorfeld der Protestaktion von 18.45 bis 20.30 Uhr mit Staus auf dem Ring, dem Franz-Josefs-Kai, bei der Roßauer Lände, der Unteren und Oberen Donaustraße, der Praterstraße, der Vorderen Zollamtsstraße, auf den beiden Wienzeilen, dem Bereich rund um den Schwarzenbergplatz sowie auf der sogenannten Zweierlinie. Es sei mit temporären Sperren auf dem Ring und dem Franz-Josefs-Kai zu rechnen.

Die Route des Demozuges verläuft vom Stephansplatz über die Rotenturmstraße - Franz-Josefs-Kai - Julius-Raab-Platz - Ringstraße bis Schwarzenbergplatz - Lothringerstraße bis zum Karlsplatz. Laut dem Club werden tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet.

Kritik von Greenpeace

Auch in Österreich schreite die Suche nach fossilem Gas ungebremst voran, so Greenpeace. Sowohl die OMV als auch der australische Konzern ADX Energy würden weiter in den klimaschädlichen Energieträger in Österreich investieren wollen. "Die österreichische Bundesregierung muss jetzt als Vorreiter auftreten, und ein Gesetz veranlassen, das diesen fossilen Verbrechen ein Ende setzt", forderte Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin der Umweltorganisation im Gespräch mit der Austria Presse Agentur.

Gas-Konferenz: Kritik von Klima-Schutzgruppen

Erneute Kritik an dem Lobbying-Treffen kam am Dienstag auch von Vertretern internationaler Klima-Schutzgruppen. Der globale Norden, missbrauche den afrikanischen Kontinent als Tankstelle, sagte Dean Bhekumuzi Bhebhe von Don't Gas Africa bei einer Pressekonferenz in Wien. Auch im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg in der Ukraine wurde auf der Pressekonferenz ein Ende "des schmutzigen Geschäfts mit dem Gas gefordert", so eine ukrainische Aktivistin. "Die Gaskonzerne interessieren sich nicht für unsere Sicherheit, Gesundheit oder unser Wohlergehen", sagte sie. Ein Sprecher von Attac Österreich trat auf dem Medientermin für eine "Demokratisierung des Gassystems ein". Energiekonzerne müssten mittels Vergesellschaftung zu öffentlichen Unternehmen gemacht werden. Die deutsche Sprecherin von "Fridays for Future", Luisa Neubauer, nahm in einem Gespräch mit der Austria Presse Agentur speziell die österreichische Politik in die Pflicht. Gerade hierzulande, wenn Hänge für Skigebiete wie heuer aufgrund von Schneemangel grün blieben, werde der Klimawandel deutlich. Doch anstatt erneuerbare Energie voranzutreiben, fehle der Politik der Mut zum Handeln. "Ich war zuletzt auch völlig erstaunt, wie sehr der Ausbau von Windkraft hierzulande stagniert", sagte Neubauer.

Am Dienstagabend haben die Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten zu einer Demonstration gegen die Konferenz aufgerufen, zu der über 1.000 Personen kamen. Seitens der Polizei gab es keine offiziellen Zahlen, die Veranstalter sprachen von 5.000 Teilnehmern. Die Route des Demozuges verlief vom Stephansplatz über die Rotenturmstraße und sollte am Karlsplatz enden. Laut Polizei gab es bis 19.45 Uhr keinerlei Zwischenfälle.

Unterdessen wies das Innenministerium Kritik von Amnesty International (ai) und Aktivistinnen und Aktivisten zu dem Polizeieinsatz am Montag gegen eine Demonstration im Umfeld des Marriott zurück. Bei dieser sei es zu Angriffen der Demonstranten auf die Polizistinnen und Polizisten gekommen. Dabei seien zwei Beamte verletzt worden. "Der Einsatz von Pfefferspray erfolgte nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit", rechtfertigte sich das Ministerium. Amnesty International hatte kritisiert, die Polizei habe Demonstrierende eingekesselt, sei "sehr aggressiv" vorgegangen und habe "unverhältnismäßig Pfefferspray und Schlagstöcke eingesetzt", so die Menschenrechtsorganisation am Montag.

LIVE-Blog: Proteste gegen Gas-Konferenz in Wien

(APA/Red)

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