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Protest-Demonstration auf Madagaskar gegen Rajoelina

Auf der krisengeschüttelten Tropeninsel Madagaskar beginnt sich Widerstand gegen den neuen Übergangs-Präsidenten Andry Rajoelina zu formieren.

Im Zentrum der Hauptstadt Antananarivo demonstrierten am Montag mehr als 6.000 Menschen gegen den neuen starken Mann der Insel, der am Wochenende feierlich in sein Amt eingeführt worden war. Die Demonstranten forderten eine umgehende Rückkehr zu demokratischen Verhältnissen.

Rajoelina wies unterdessen Forderungen nach raschen Neuwahlen zurück. Die internationale Gemeinschaft müsse den “Willen des Volkes” respektieren, sagte Rajoelina am Montag in einem Interview mit der britischen Zeitung “Financial Times”. “Das madagassische Volk entscheidet, was in Madagaskar passiert”, sagte der 34-Jährige, der am Wochenende seinen Amtseid abgelegt hatte. Er bekräftigte dem Bericht zufolge, in zwei Jahren Wahlen abhalten zu wollen. Er habe die Macht in dem Inselstaat vor der Südostküste Afrikas nicht in einem “Staatsstreich” übernommen, sagte Rajoelina der Zeitung. Das Verfassungsgericht des Landes habe den Machtwechsel abgesegnet.

Rajoelina hatte in der vergangenen Woche einen zähen Machtkampf mit dem bisherigen Staatschef Marc Ravalomanana für sich entschieden. Ravalomanana trat zurück und übergab die Macht an das Militär, das sie jedoch an Rajoelina weiterreichte. Das Verfassungsgericht bestätigte den Oppositionsführer als Übergangspräsidenten. Anschließend löste der 34-Jährige beide Parlamentskammern auf.

Die Afrikanische und die Europäische Union wollen ebenso wie die USA Rajoelina nicht anerkennen. Hilfszahlungen für die Tropeninsel, die nicht humanitären Zwecken dienen, wurden auf Eis gelegt. Das diplomatische Korps war der Amtseinführung ferngeblieben. Bei dem Konflikt auf Madagaskar kamen seit Mitte Dezember mehr als hundert Menschen ums Leben.

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