Promijagd im Intercont
Die Gelegenheit war aber auch zu gut: Der traditionelle Cocktailempfang einen Tag vor dem Life Ball sorgte am Samstagabend im Wiener Hotel Intercontinental für eine Konzentration an Prominenz, wie sie in der Bundeshauptstadt nicht allzu oft zu finden ist.
„Wir wollten schon vergangenes Jahr dabei sein“, sagte Lucy von der Girl-Band „No Angels“. Wegen Terminproblemen musste die Gruppe allerdings schweren Herzens letztlich absagen. „Heuer hatten wir es fix einkalkuliert.“ Noch immer würden HIV-Positive von vielen Personen aus Angst gemieden werden. „Dagegen helfen Veranstaltungen wie der Life Ball. Ein Mensch ist schließlich ein Mensch“, so Lucy.
Shawne Borer-Fielding, Ehefrau des Schweizer Ex-Botschafters, kam wegen des Life Balls zum ersten Mal nach Wien. „Es ist genauso, wie es in den Büchern beschrieben ist“, zeigte sie sich begeistert. Die Veranstaltung unterstütze sie schon aus persönlichen Gründen: „Vor elf Jahren ist mein Cousin an Aids gestorben.“ Supermodel Heidi Klum gibt heuer ebenfalls ihr Debut – und das gleich als Moderatorin. „Ich war total überrascht, aber ich sage nur ein paar Sätze, moderieren kann man das eigentlich nicht nennen.“
Für manche bedeuteten die Teilnahme an den diversen Life Ball Terminen sogar körperliche Strapazen: Abgekämpft wegen einer Grippe und fiebrig nahm die deutsche Travestie-Moderatorin Lilo Wanders (übrigens als Mann) an dem „Warm Up“ teil. „Der Zweck heiligt die Mittel“, meinte Wanders tapfer.
Die Schauspielerin Elke Winkens wird bereits zum fünften Mal den Life Ball besuchen. Neben ihrem Engagement für HIV-positive Menschen, das bis zu einer Nacktaufnahme für ein Plakat der Aidshilfe führte, steht auch der Spaß im Vordergrund. „Es ist einfach das bunteste Fest im Jahr“, so Kommissar Rex’ künftiges „Frauerl“.
Der zehnte Life Ball am Sonntagabend verspricht jedenfalls, ein großartiges Fest zu werden: Der Ballettdirektor der Staatsoper Wien, Renato Zanella, der auch die umjubelnden Choreografien beim Wiener Opernball inszeniert, kreierte für die Veranstaltung eine Aufführung, die von 50 Tänzerinnen in sinnlich-erotischen Kostümen umgesetzt wird. Welche Choreografien ihm mehr Spaß machen, wollte Zanella nicht sagen. „Sie sind beide interessant“, so der Ballettdirektor diplomatisch.
Auch die Modeschau des Haus Moschino wird mit Sicherheit für Aufsehen sorgen. „Wir bringen einen Rückblick auf die vergangenen 18 Jahre“, meinte die Kreativdirektorin Rossella Jardini. „Es wird sehr sexy“, versprach sie.