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Prognose: Demokraten gewinnen Repräsentantenhaus

Ersten Prognosen zufolge verliert Trump das Repräsentantenhaus an die Demokraten.
Ersten Prognosen zufolge verliert Trump das Repräsentantenhaus an die Demokraten. ©APA/AFP
Bei der Kongresswahl in den USA werden die Demokraten einer Hochrechnung zufolge die Mehrheit im Repräsentantenhaus erobern.
US-Kongresswahl im Zeichen der Spaltung
Was man über die Wahlen wissen muss

Das teilte der Sender Fox News in der Nacht auf Mittwoch (MEZ) mit. Auch andere TV-Sender und die Statistik-Webseite fivethirtyeight.com sehen die Oppositionspartei im Rennen um diese eine der beiden Kammern des Kongresses voran.

Der Sieg wäre ein großer Rückschlag für Präsident Donald Trump, dessen Republikaner bisher das Repräsentantenhaus und den Senat, die zweite Kammer, kontrolliert hatten. Mit einer Mehrheit könnten die Demokraten einige unangenehme Untersuchungen gegen ihn einleiten und Gesetzesvorhaben blockieren. Laut Fox News deutet sich ein enger Sieg der Demokraten an. Die Auszählungen waren in der Nacht noch im Gange.

Trump auf Twitter: “Riesiger Erfolg heute Nacht”

US-Präsident Donald Trump hat sich am Dienstagabend (Ortszeit) auf Twitter erstmals zum Ausgang der Zwischenwahlen 2018 geäußert. “Riesiger Erfolg heute Nacht. Danke an alle!”, schrieb Trump. Seine Republikaner werden Medienberichten zufolge die Mehrheit im Repräsentantenhaus verlieren. In der zweiten Kammer des Kongresses, dem Senat, dürften sie ihre zuvor knappe Mehrheit aber ausbauen.

US-Kongresswahl – Zwei Muslima schreiben US-Geschichte

Zwei Muslima haben bei den US-Wahlen Geschichte geschrieben: Ilhan Omar und Rashida Tlaib ziehen als erste Frauen ihres Glaubens in den US-Kongress ein. Omar kam einst als somalisches Flüchtlingskind ins Land. Tlaib ist die Tochter palästinensischer Einwanderer. Beide werden die Demokraten im Repräsentantenhaus vertreten.

Tlaibs Triumph stand schon im Voraus fest. Die 42-Jährige hatte in ihrem Wahlkreis im Bundesstaat Michigan keinen republikanischen Konkurrenten. Die 36-jährige Omar setzte sich im Bundesstaat Minnesota gegen ihre republikanische Kontrahentin durch.

Beide Frauen wollen im Kongress starke Stimmen für die Muslime und andere Minderheiten sein – und damit auch starke Stimmen gegen Präsident Donald Trump, der Ressentiments gegen Muslime und Einwanderer schürt. Beide Frauen wollen sich unter anderem gegen den von Trump verhängten Einreisebann gegen Bürger überwiegend muslimischer Staaten einsetzen.

Trump betreibe “hetzerische Politik”

Omar wie Tlaib gehören dem linken Parteiflügel der Demokraten an. Omar bezeichnet Trump als einen “abstoßenden Tyrannen” und wirft ihm vor, eine “hetzerische Politik” zu betreiben. Tlaib wiederum hat im Wahlkampf auch viel von den persönlichen Motiven gesprochen, die sie anspornen. Einer ihrer Söhne habe Angst, sich als Muslim zu erkennen zu geben, berichtete sie – und nannte dies das Resultat von Trumps Agitation gegen Minderheiten.

Tlaib wuchs als ältestes von 14 Geschwistern in Detroit auf, wo ihr Vater beim Autohersteller Ford arbeitete. Die Juristin wurde 2008 als erste Muslima in das Regionalparlament ihres Heimatstaates Michigan gewählt, dem sie sechs Jahre lang angehörte.

Ihre palästinensische Herkunft beschreibt die zweifache Mutter als eine der Wurzeln ihres politischen Engagements: “Mein Antrieb und meine Leidenschaft kommen teilweise daher.” So erzählt sie oft davon, wie die israelischen Kontrollpunkte nahe des Wohnorts ihrer Verwandten den Zugang der Palästinenser zu Gesundheits- und Bildungseinrichtungen erschwerten.

Ihre Parteikollegin Omar flüchtete als jüngstes von sieben Geschwistern mit ihrer Familie vor dem Bürgerkrieg in Somalia. Vier Jahre lebte sie in einem Flüchtlingslager in Kenia. Als sie 1995 mit ihren Eltern in die USA umzog, sprach sie kein Wort Englisch. Sie lernte schnell und studierte später Politik und internationale Angelegenheiten.

Omar betätigte sich unter anderem als Politikberaterin und Gemeindeaktivistin, bevor sie vor zwei Jahren in das Regionalparlament des Bundesstaats Minnesota einzog. In dem Wahlbezirk, in dem die dreifache Mutter nun in das US-Repräsentantenhaus gewählt wurde, lebt die größte somalisch-stämmige Gemeinde des Landes.

Der erste muslimische Mann zog im Übrigen bereits vor zwölf Jahren in den US-Kongress ein. Keith Ellison legte damals bei seiner Vereidigung die Hand auf eine englischsprachige Ausgabe des Koran, die einst Thomas Jefferson gehörte. Den Koran aus dem Nachlass des Gründervaters werden voraussichtlich auch Omar und Tlaib für ihren Eid auf die US-Verfassung verwenden.

(APA)

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