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Profi-Einbruch im Palais Harrach

Einbrecher stahlen aus Wiener Palais Harrach 20 Vasen, 30 Faberge-Eier und ein Gemälde

Auf besonders wertvolle Porzellangegenstände hatten es Profi-Kunstdiebe abgesehen, die in der Nacht auf Mittwoch in einer Galerie in der Wiener Innenstadt eingebrochen haben: Die unbekannten Täter erbeuteten in der „F.B. Harrach Glas- und Porzellangalerie“ an der Freyung 30 Faberge-Eier, 20 Porzellanvasen und ein Gemälde aus dem selben Material.

Die Polizei geht von einem Schaden in der Höhe von 500.000 Euro aus. Der Prokurist der Galerie schätzt den Wert der gestohlenen Gegenstände auf bis zu 800.000 Euro. Zwischen 18.20 Uhr am Dienstag und 11.10 Uhr am Mittwoch dürften sich die Kriminellen über eine aufgebrochene Hintertür Zutritt zu dem Verkaufsraum verschafft haben, sagte Oberstleutnant Josef Böck von der Kriminaldirektion 3 der APA. „Hier waren offensichtlich Profis am Werk“, meinte er.

Für den Abtransport der bis zu 40 Kilogramm schweren Vasen dürften die Täter einen Kombi oder Kastenwagen verwendet haben, vermutete der Ermittler. Einer alleine wäre vermutlich nicht im Stande gewesen, die bis zu einem Meter hohen Stücke zu tragen. Die Polizei geht daher von mindestens zwei Einbrechern aus.

Die Täter schleppten das Diebesgut aus dem Geschäft, ohne einen anderen Porzellangegenstand zu beschädigen, berichtete der Prokurist der Galerie, Josef Payer. Sie dürften besonders vorsichtig vorgegangen sein, denn schon beim Heben einer Vase könne deren Deckel zu Boden fallen. „Sie müssen gewusst haben, was sie tun“, meinte der 67-Jährige aus Wiener Neustadt. Immerhin hätten sich die Kunstdiebe gezielt die teuersten Stücke ausgesucht.

Eine der erbeuteten Vasen hatte einen Verkaufswert von 95.000 Euro, für das wertvollste Ei hätte man 22.000 Euro bezahlen müssen. Zwei Porzellangegenstände haben die Kriminellen auf der Flucht verloren.

Die Auswahl der Beute deute laut Payer auf rumänische Täter hin, da es die Einbrecher vor allem auf Faberge-Eier in russischem Stil abgesehen hatten. Diese seien in dem osteuropäischen Land besonders beliebt. Man könne das Diebesgut allerdings nirgendwo aufstellen, da es sofort zu erkennen wäre, meinte der Prokurist. „In Wien ist das nicht zu verkaufen.“

Gegen Einbrecher geschützt war die Galerie nicht. „Wir haben keine Alarmanlage“, so der 67-Jährige, „Wer stiehlst schon Porzellan?“ Entdeckt wurde der Einbruch am späten Vormittag, als der Prokurist gemeinsam mit seiner Frau das Geschäft aufsperren wollte. Gleich beim Betreten bemerkte er das Fehlen einer ein Meter großen Vase im Eingangsbereich. Wenig später entdeckten die beiden, dass mehrere Sockel, Vitrinen und Regale teilweise leergeräumt waren. Umgestoßen oder zerbrochen hatten die Täter erstaunlicherweise nichts. Auch fragile Nashorn-Figuren, über die sie hinwegsteigen mussten, um zu einer Vase zu gelangen, blieben verschont.

Unter der Beute waren auf jeden Fall die „Prunkstücke“ der Galerie, die für eine Ausstellung in Hongkong gedacht waren. Mit der Veranstaltung im September hätte der Vertrieb in Asien gestartet werden sollen. Ob diese nun stattfinden werde, sei noch nicht klar, so Payer. Zeugen, die von Dienstagabend bis Mittwochvormittag einen Kastenwagen auf der Wiener Freyung gesichtet haben, werden gebeten, sich bei der Exekutive unter 01-31310-33240 (Gruppe Pfeiffer) zu melden.

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