Der Bundespräsident wollte im Laufe des Tages in Tel Aviv mit österreichischen Überlebenden des Holocaust zusammentreffen. Zudem wird Fischer an der Universität Tel Aviv ein Ehrendoktorat erhalten und eine Rede über 90 Jahre österreichische Republik halten. Dabei will er die Rolle der Juden in der österreichischen Geschichte, die Zeit des Nationalsozialismus und die Entwicklung der Beziehungen zwischen Österreich und Israel ansprechen.
Fischer war Montag in Jerusalem mit Staatspräsident Shimon Peres, Ministerpräsident Ehud Olmert und Verteidigungsminister Ehud Barak zusammengetroffen. Hauptthema der Gespräche war das Verhältnis zwischen Israel und den Palästinensern. Trotz der derzeit ungewissen Aussichten für eine Nahost-Friedenslösung meinte der Bundespräsident, er würde die Lage nicht als hoffnungslos einschätzen.
Die nuklearen Ambitionen des Iran und dessen Drohungen gegen den jüdischen Staat stellen nach den Worten des Bundespräsidenten derzeit die Hauptsorge der israelischen Führung dar. In diesem Zusammenhang wurde Fischer auch auf die Erdgaspläne der OMV im Iran angesprochen. Der Bundespräsident betonte, dass die OMV keinen fertigen Vertrag mit Teheran abgeschlossen habe, sondern eine Absichtserklärung unterzeichnet habe.
Bildungsministerin Claudia Schmied (S) berichtete, dass Österreich sich gemeinsam mit der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem für die Ausbildung von Lehrern zur Vermittlung der Geschichte des Holocaust engagiere. Etwa 400 österreichische Lehrer hätten eine diesbezügliche Schulung erhalten.
Verteidigungsminister Norbert Darabos (S), der im Frühjahr als erster österreichischer Minister seines Ressorts Israel besucht hatte, sagte, er habe mit seinen israelischen Gesprächspartnern die Tätigkeit der derzeit 387 österreichischen Soldaten am Golan und wirtschaftliche Zusammenarbeit im Militärbereich erörtert. Außerdem hatte Darabos am Montag zusammen mit dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Niessl (S) die von burgenländischen Juden gegründete orthodoxe Gemeinde Kiryat Mattersdorf im Nordwesten Jerusalems besucht. Heute leben dort etwa 6.000 Nachfahren der nach dem “Anschluss” vertriebenen Juden.