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Pro und Contra zum Tag der Frau: Muss Mann Feminist sein?

Feminismus: Wichtig oder nicht?
Feminismus: Wichtig oder nicht? ©pixabay.com
Am Sonntag wird der Tag der Frau gefeiert und in der hauptsächlich weiblichen Redaktion von VIENNA.at fragt man sich, ob heutzutage auch Mann Feminist sein muss. Das Contra stammt dabei ausgerechnet von einer Frau.

PRO

Zugegeben, Feminismus treibt oft seltsame Blüten. Frauenquoten im Vorstand, aber nicht in Scheiß-Jobs. Steuer auf Tampons senken, aber Wehrpflicht ausschließlich für Männer. Texte mit Binnen-I oder genderneutrale Endungen. Dabei sollte man(n) nicht vergessen, was Feminismus eigentlich sein sollte: faire Verteilung und Gleichberechtigung für alle – und zwar in allen Lebenslagen.

Wir befinden uns gerade in einem Umbruch, bei unseren Eltern und Großeltern herrschte noch eine mehr oder weniger streng patriarchale Gesellschaft mit dem Familienvater als Oberhaupt. Klar ist, dass dieses System nicht von heute auf morgen durchbrochen werden kann, solche Veränderungen brauchen Zeit. Noch immer verdienen Frauen in Österreich rund 13 Prozent weniger als Männer (Stand 2017). Teilzeitarbeit, Branche, Ausbildung etc. – solche Lohndrücker betreffen oft Frauen – sind dabei bereits berücksichtigt und herausgerechnet. *

Sechs Frauenmorde gab es in Österreich seit Jahresanfang, die Täter waren immer Männer aus dem näheren Umfeld. Noch immer sind die meisten Opfer von Gewalt in Beziehungen Frauen. Feminismus bedeutet in diesem Fall nicht nur Gleichberechtigung, sondern auch Schutz des vermeintlich "schwachen" Geschlechtes.

Wo es, wie in den meisten modernen Jobs, nicht auf Körperkraft ankommt, sollten Frauen keine Möglichkeiten verwehrt bleiben, ihren Weg zu bestreiten. Männer wie Frauen sollten als Individuen wahrgenommen werden, die jeweils eigene Stärken und Schwächen haben. Denn jeder ist selbst seines Glückes Schmied, wenn die Werkzeuge identisch sind.

*Quelle: Statistik Austria

(obl)

CONTRA

Wie viele Feministinnen setzen sich für einen Wehrdienst für Frauen ein? Wie viele dafür, dass Männer ohne Vorurteile in Kindergärten arbeiten können? Es gibt keine konkreten Zahlen, doch in der Feminismus-Debatte kommen diese Themen eher selten zur Sprache.

Feminismus wie wir ihn kennen, dreht sich meist nicht um Gleichstellung und den Kampf für Gleichberechtigung. Vielmehr setzen sich Frauen für ihre eigenen Vorteile ein – im Vordergrund stehen Frauenquoten und Gehaltsanpassungen. Alles gute und wichtige Themen. Doch warum sollte sich ein Mann so sehr für Frauenthemen einsetzen, wo er kaum von Frauen Unterstützung bei seinen eigenen Anliegen rechnen darf? Wer spricht darüber, dass Frauen trotz schlechterer Ausbildung dank der Frauenquote den besseren Job bekommen? Wer spricht über den sexuellen Missbrauch bei Männern?

Zusätzlich macht es der Feminismus den Männern wirklich nicht einfach: Ein Mann hält einer Frau die Türe auf – Ist er nun ein Gentleman? Oder unterstellt er der Frau, sie müsse bei einer üblichen Alltagssituation unterstützt, ihr müsse gar geholfen werden? In tagtäglich stattfindenden Szenarien kann ein Mann meist nur eins: es falsch machen.

Feminismus ist etwas Positives – Männer und Frauen sollten natürlich gleiche Rechte haben. Dennoch sollte der Grundgedanke nicht in ein schlechtes Licht gerückt werden, weil nur die Anliegen der Frauen behandelt werden und Männer, die ebenso mit Stereotypen und Tabuthemen zu kämpfen haben, ignoriert werden. Wenn Gleichberechtigung stattfinden soll, muss auf beide Geschlechter eingegangen werden, bis dahin sollten sich Frauen um den Feminismus kümmern.

(lyd)

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