Die Projektgemeinschaft Rauch, Red Bull und Aludosenproduzent Ball wollen ihre Betriebsfläche in Ludesch um sechs Hektar vergrößern. Im Ort machen Befürworter und Gegner mit Plakaten Stimmung für ihre Standpunkte.
Dabei scheute man auch nicht davor zurück für die eigene Meinung an exponierten Stellen zu werben. Und sogar die Plakate der Opposition für sich selbst zu nutzen.
Wo erst ein "Ja" zu lesen war, also eine Stimme gegen die Erweiterung, machten die Befürworter des Projektes mit ihrem ergänzten Plakat kurzerhand ein "Ja zu Rauch" und einem Kreuz bei "Nein", also für die Erweiterung, daraus.
"Ja" gegen die Erweiterung
Nicht verwirren lassen: Am Sonntag werden die Ludescher über folgende Frage abstimmen: "Sollen die im Ludescher Neugut liegenden Grundstücke [...] Freifläche Landwirtschaft FL bleiben?". Mit einem "Nein" stimmt man daher für eine Erweiterung, mit einem "Ja" gegen eine Erweiterung des Rauch-Standortes.
7-Punkte-Programm von Rauch
Besonders bemerkenswert: Rauch will im Gegenzug zu einer Betriebserweiterung fünf Millionen Euro über zehn Jahre für den Neubau des Kindergartens in Ludesch zahlen.
- Es bleibt bei 6,5 ha: Von der Projektgemeinschaft werden lediglich 6,5 ha benötigt. Die Unternehmen werden auch in Zukunft keine weiteren Flächen im Ludescher Neugut in Anspruch nehmen.
- Endgültige Projektplanung: Da die Fläche noch nicht umgewidmet wurde, erfolgte noch keine Detailplanung für die Gebäude. Das Werk soll so nachhaltig wie möglich gebaut werden.
- Einsparung von LKW-Fahrten: Die Lager-Erweiterung bei Ball soll jährlich ca. 8.000 LKW-Transporte einsparen.
- Wasser für Ludesch und Nüziders: Ludesch und Nüziders wird auch weiterhin das vertraglich garantierte Trinkwasser aus den Brunnen des Unternehmens Rauch kostenlos und vorrangig zur Verfügung stehen.
- 100 zusätzliche Arbeitsplätze und zusätzlich 150.000 Euro Kommunalabgabe: Durch die Erweiterung sollen mindestens 100 neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Gemeinde Ludesch erhält dadurch eine zusätzliche jährliche Kommunalabgabe von 150.000 Euro.
- Wertschöpfung in und für die Region: Für das Projekt werden die beteiligten Unternehmen mindestens 100 Millionen Euro investieren.
- Projekt Kindergarten: Der Gemeinde Ludesch wird eine freiwillige Unterstützung im Zeitraum von 10 Jahren durch jährliche Ausgleichszahlungen von € 500.000 ab Baubeginn, somit gesamt 5 Millionen Euro anbieten. Mit diesem Geld soll der Neubau des von vielen Seiten gewünschten Kindergartens unterstützt werden. "Die Projektgemeinschaft ist bereit, etwaige materielle und immaterielle Nachteile aus dem Verlust von Grünflächen durch Maßnahmen im Bereich Umweltschutz, Lebensqualität und sozialer Zusammenhalt auszugleichen", so Rauch-Geschäftsführer Jürgen Rauch.
Kritik der Gegner
Im Fokus der Kritik stehen vor allem Industrie und Politik. Das Unternehmen Rauch wird dafür kritisiert, um jeden Preis wachsen zu wollen. Den Preis für das Wachstum zahle die Umwelt, denn eine höhere Produktion verursache mehr CO2, zudem werde für das Projekt bester Ackerboden verwendet, so die Projekt-Gegner. In Richtung der Politik heißt es die Regierung solle nicht nur den Klimanotstand ausrufen, sondern auch danach handeln. Außerdem werde Rauch von der Politik bevorzugt behandelt.
Geplante Betriebserweiterung
(Red.)