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Pro Sekunde ignorieren sechs Lenker in Österreich eine rote Ampel

Eine rote Ampel ist für fast jeden zehnten österreichischen Lenker kein Grund, eine Kreuzung nicht zu überqueren.

Im Durchschnitt gibt es hier zu Lande an jeder einzelnen Kreuzung alle acht Minuten eine Rotlichtüberfahrt – pro Sekunde ignorieren demnach österreichweit sechs Autofahrer das rote Haltesignal, wie die ORF-Radios und orf.at am Freitag berichteten. Die Daten hat das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) im Jahr 2005 und im vergangenen Jahr im Rahmen einer Diplomarbeit erhoben.

Knapp jeder Zehnte, der am Ende einer Ampelphase die Chance hätte, noch bei Rot über die Kreuzung zu rasen, steigt auch tatsächlich aufs Gas statt auf die Bremse, erklärte der KfV-Landesstellenleiter in Wien, Klaus Robatsch, der APA. Auf Grund von Missachtungen des Rotlichts verunfallen hier zu Lande täglich zwei Menschen. Insgesamt ist jeder sechste Unfall auf das “Überfahren“ einer roten Ampel zurückzuführen. Generell verunglückt alle zwei Stunden ein Verkehrsteilnehmer an einer Ampel-geregelten Kreuzung.

Auffallend sei, dass von beinahe allen Verkehrsteilnehmern (99 Prozent) grün blinkendes Licht als „freie Fahrt“ gedeutet werde. Auch bei „Gelb“ fahre noch über die Hälfte in den Kreuzungsbereich ein, und das obwohl dieses Signal eigentlich bereits „Halt“ bedeute, so Robatsch.

Im ländlichen Bereich sind Autofahrer disziplinierter als in Städten. „Je höher die Verkehrsdichte, desto mehr Rotlichtüberfahrten gibt es“, sagte der KfV-Experte. Auf Wiener Hauptstraßen – etwa an Kreuzungen mit dem Gürtel – ignoriert alle zwei Minuten ein Lenker eine rote Ampel. Dort würden laut Robatsch besonders viele Verkehrsteilnehmer versuchen, eine Kreuzung noch zu überqueren, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Demgegenüber stehen Studien-Ergebnisse aus dem niederösterreichischen Waldviertel, wo beispielsweise nur alle eineinhalb Stunden eine solche Übertretung gezählt wurde.

Männer und Frauen ignorieren rote Ampeln annähernd zu gleichen Teilen. Dies sei ungewöhnlich, da bei anderen Delikten – wie Geschwindigkeitsübertretungen oder Alkohol am Steuer – männliche Lenker die Nase deutlich vorne hätten. Überraschend sei auch, dass Junge nicht mehrheitlich zu den Risikolenkern zählen. Im Gegenteil:
Es gebe sogar eine leichte Tendenz zu mehr älteren Verkehrssündern, so Robatsch. Am Nachmittag sei das Risiko auf einer Kreuzung, zu verunfallen, generell höher als in den Vormittagsstunden.

Wo Rotlichtkameras Verkehrssünder registrieren, gebe es weit weniger Delikte. An einer Kreuzung mit der Wiener Nußdorfer Straße habe man seit Beginn der Überwachung beispielsweise einen „deutlichen Rückgang“ registriert. Das Vormerksystem, mit dem seit Sommer 2005 auch eine Rotlichtübertretung bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer einen „Punkt“ im Führerscheinregister bringt, habe „nichts gebracht“, meinte Robatsch und forderte strengere Strafen. Denn die Studien-Zahlen aus 2005 und 2006 zeigen annähernd das selbe Bild.

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