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Prölls "Superpraktikant" - 400 mitunter kreative Bewerbungen

Wer die Wahl hat, hat die Qual, lautet ein Sprichwort - wer aber den Superpraktikanten sucht, so wie derzeit Vizekanzler Josef Pröll (V), der erhält zum Teil unterhaltsame Bewerbungen.
Prölls "Superpraktikant" wird zur Lachnummer
Pröll sucht den "Superpraktikanten"
Prölls "Superpraktikant"- Suche geprägt von Spaßbewerbern und Kritik

Morgen, Freitag, endet die Frist für die Anmeldungen im Internet und 100 Kandidaten schaffen es in die nächste Runde. Die große Finalshow geht am 21. Jänner über die Bühne und Ende Jänner ist es dann so weit: Der Superpraktikant verbringt eine Woche an der Seite Prölls.

Dynamisch, ideenreich, zuverlässig und flexibel – nur einige der umfangreichen Palette an Eigenschaften, die sich die rund 400 Bewerber auf der Homepage www.superpraktikant.at selbst attestieren. Die Generation Praktikum ist kreativ, zumindest was ihre Bewerbungstexte betrifft, und verspricht Pröll eine “lustige” Woche. Die Argumente reichen vom guten Schulzeugnis bis zum Auslandspraktikum, vom sportlichen Ehrgeiz bis hin zur jungen Elternschaft. Oder schlicht: “Weil ich super bin”.

Der ÖVP-Chef erntet Lorbeeren für seine politische Arbeit und sein “supersympathisches” Auftreten, obschon ihm manche dabei helfen wollen, sein Gewicht zu reduzieren. Abgesehen von Lob schwingt in manchen Erläuterungen auch Kritik mit. So möchte ein junger Mann etwa gerne einmal diejenigen “in natura vors Gesicht bekommen, die mein Steuergeld in Form von Lohn einstreifen”.

Dass nicht alle Einsendungen ernst genommen werden können, zeigt sich bei der näheren Durchsicht der potenziellen Superpraktikanten. So finden sich darunter etwa auch einige “Promi-Bewerbungen”. Die “Falter”-Journalistin Barbara Toth führte überhaupt wochenlang das Ranking an. Sie möchte einmal hinter die Kulissen blicken, argumentiert sie ihr Engagement. Unter den ersten 100 Kandidaten ist auch Niko Alm. Der Unternehmer und streitbare Atheist bezeichnet sich in seiner Bewerbung als “Der Mann fürs Grobe”.

Warum Pröll gerade den- oder diejenige wählen sollte, begründeten mehrere Online-Bewerber mit der Gegenfrage: “Wer wenn nicht ich?” Aussagekräftig auch: “Hohe Berge, klare Sicht, jeden Tag an Rausch im Gsicht”, so ein junger Vorarlberger. In den Bewerbungstexten finden sich darüber hinaus Lebensweisheiten wie “Wissen ist besser als können” genauso wie Rechtschreibfehler. Einige Bewerber verweisen auf ihre politische Erfahrung bei der JVP, und manche sehen den Job als Sprungbrett – auf dem Weg zum Bundespräsidenten. Ob traditionell in der Krachledernen oder gar lasziv, im Urlaub oder in Partylaune mit Bierflasche in der Hand – auch die Fotos auf den Portal haben Unterhaltungswert.

Unterstützt wird die Superpraktikanten-Kampagne von ATV, “Heute” und Kronehit. Das Praktikum ist jedenfalls unbezahlt – wofür es für die Initiatoren bereits zu Beginn des Castings Kritik gesetzt hat. Neben einem gemeinsamen Auftritt beim Wiener Jägerball und beim Nachtslalom in Schladming winkt nach getaner Arbeit aber zumindest eine Woche Winter-Urlaub inklusive Taschengeld. Im Onlineranking führt kurz vor Fristende der 32-jährige Wiener Filmemacher und Kommunikationswissenschafter Martin Habacher mit über 6.600 Stimmen. Er sitzt selbst im Rollstuhl und möchte in der Praktikumswoche einen Perspektivenwechsel herbeiführen: Demnach soll auch Pröll eine Woche lang in einem “ergonomisch” passenden Rolli “geschoben” werden.

Die ÖVP ist jedenfalls bereits jetzt mit der Aktion zufrieden. “Unsere Erwartungen wurden klar übertroffen. Wir wollten die Jungen dort erreichen, wo sie kommunizieren. Allein am ersten Tag nach der Präsentation war ‘Österreichs Superpraktikant’ Thema Nummer Eins im Web 2.0 auf Facebook, Twitter und Co”, erklärte Generalsekretär Fritz Kaltenegger am Donnerstag in einer Aussendung. Die Homepage wurde von über 500.000 Besucher aufgerufen und auch Medienexperten beurteilen die Aktion positiv, so Kaltenegger.

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