Er begründete seine Entscheidung mit der aktuellen Finanzkrise und absehbaren Auswirkungen auf die österreichische Wirtschaft. Die SPÖ ist sofort bereit, in Koalitionsverhandlungen einzutreten.
Das ÖVP-Verhandlungsteam soll ebenfalls beim Parteivorstand fixiert werden. Details nannte Pröll nicht: “Ich habe ein Bild im Kopf”, aber man werde das am Dienstag diskutieren. “Lassen sie sich überraschen.” Bisher war die Idee einer Neuauflage der Großen Koalition ja in der ÖVP auf wenig Gegenliebe gestoßen.
Er habe im Vorfeld mit Mitgliedern des Bundesparteivorstandes Gespräche geführt, sagte Pröll dazu: “Es gibt unterschiedliche Meinungen, wir werden das morgen bereden. Ich kann ihnen heute nicht sagen, ob einzelne Stimmen dagegen sind.”
Dass eine Koalition von SPÖ und ÖVP schon auf Schiene ist, diesen Eindruck möchte Pröll nicht erwecken. Der Regierungsbildungsauftrag liege bei SPÖ-Chef Faymann, die ÖVP sei bereit zu Verhandlungen, aber: “Ob das in einer Regierung mit Beteiligung der Volkspartei endet, wird man sehen”, hielt er am Montag fest.
Auf einen möglichen Zeitpunkt für eine Regierungsbildung wollte er sich nicht festlegen, um Koalitionsbedingungen zu stellen, sei es auch noch zu früh: “Morgen geht es um den Startschuss und nicht das Finale.”
SPÖ-Chef Faymann begrüßte die Ankündigung von Pröll. Er wolle umgehend konstruktive und partnerschaftliche Verhandlungen über eine Koalition neuen Stils aufnehmen, erklärte der sozialdemokratische Kanzlerkandidat.
Gerade in wirtschaftlich unruhigen Zeiten sei es wichtig, rasch eine stabile und handlungsfähige Regierung zu bilden. Gleichzeitig sei es jetzt eine wichtige Aufgabe der Politik, sich rasch für eine Rückkehr des Vertrauens in das Finanzsystem einzusetzen, meinte Faymann. Vor allem das Vertrauen der Banken untereinander müsse wieder hergestellt werden.