Bald beginnt der Ernst des Lebens: Im Jänner tritt der jüngste Sohn von Thronfolger Prinz Charles seine Ausbildung an der Militärakademie Sandhurst an.
Eine Karriere bei den Streitkräften hat im britischen Königshaus Tradition: Prinz Charles trat 1969 dem Königlichen Regiment in Wales bei. 1971 wurde er erst bei der Luftwaffe ausgebildet, später bei der Marine. Bis 1976 war er im Militärdienst.
Prinz Harry hatte seine Pläne für eine militärische Laufbahn zum 18. Geburtstag bekannt gegeben. Zugleich kündigte er an, er werde die wohltätige Arbeit seiner verstorbenen Mutter, Prinzessin Diana, fortsetzen. Sie hatte mehr Mut als jeder andere, sagte er. Sie hat sich für Dinge eingesetzt, die zuvor niemand gemacht hat – gegen Aids zum Beispiel. In die Tat umgesetzt hat er seinen Plan Anfang dieses Jahres bei seinem zweimonatigen Einsatz in dem kleinen südafrikanischen Königreich Lesotho, wo er zum Beispiel in einem Waisenhaus für aidskranke Kinder beim Bau eines Zaunes mithalf oder den Grundstein für eine Gesundheitsstation legte.
Harry, der auf dem Papier Henry Charles Albert David heißt, war acht Jahre alt, als seine Eltern sich Ende 1992 trennten; vier Jahre später folgte die Scheidung. Zusammen mit seinem älteren Bruder William wuchs er mit Freiheiten auf, die noch für Prinz Charles völlig undenkbar gewesen wären. Prinzessin Diana besuchte mit ihnen Fastfood-Restaurants oder fuhr Wildwasserbahn im Freizeitpark. William besuchte als erstes Königskind eine öffentlich zugängliche Schule, Harry folgte ihm.
Der größte Einschnitt in das Leben von William und Harry folgte am 31. August 1997. Die ganze Welt reagierte geschockt auf den tödlichen Unfall von Lady Diana, und der Abschiedsgruß des damals 13-Jährigen auf dem Sarg, ein weißes Blütenherz, obenauf ein Zettel mit dem handgeschriebenen Wort Mummy ist ebenso haften geblieben wie das Bild vom Blumenmeer vor dem Buckingham Palast und einer plötzlich sehr volksnahen königlichen Familie. Nach dem Tod von Diana nahm sich Vater Charles besonders seiner Söhne an.
Als 14-Jähriger erschreckte Harry Sicherheitsexperten des Buckingham-Palastes mit einer waghalsigen Kletterei, als er sich von der 49 Meter hohen Wand eines Dammes ohne zweites Sicherungsseil, Bergsteigerstiefel und Helm abseilte.
Mit 17 rauchte der Prinz zwei Monate lang Marihuana und konsumierte in einem Pub Alkohol, obwohl Marihuana-Konsum in Großbritannien verboten, Alkohol erst ab 18 Jahren erlaubt ist. Vater Charles nahm Harry danach zu einem Besuch in einer Drogenklinik mit, um ihn über die Gefahren von Suchtgift aufklären zu lassen. Später sagte der Jugendliche artig: Ich habe meine Lektion gelernt.
Zwar gilt Prinz Harry immer noch als feierfreudig, aber seine große Leidenschaft ist Sport: Rugby und Polo. Im vergangenen Jahr siegte er in Sydney mit der britischen Polo-Jugendmannschaft über die australische Jugendnationalmannschaft. In Australien verbrachte er ab September 2003 einen Teil der Zeit zwischen Schule und Militärakademie. Auf Farmen im Hinterland lernte er als Jackaroo Landwirtschaft und Viehzucht näher kennen. Schon früher beschäftigte er sich künstlerisch mit Australien: Er malte eidechsenartige Wesen in einem abstrakten Stil, der an die australischen Aborigines erinnert.
Das Leben von Prinz Harry spielt sich zurzeit noch zwischen Partys, Polo und Landleben ab. Nächsten Mittwoch feiert er seinen 20. Geburtstag. Im Jänner beginnt er seine Ausbildung an der Militärakademie.
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