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Priklopil hat sich stets normal verhalten

Wolfgang Priklopil, der Entführer von Natascha Kampusch, habe sich stets normal verhalten. Das sagte der Freund und Arbeitskollege des Entführers, Ernst H., am Mittwoch.

Die Pressekonferenz fand vor internationalen Medien in Wien statt. „Ich habe es nicht gewusst“, sagte H. über den Entführungsfall. „Ich bin schockiert.“

Er habe Priklopil Mitte der achtziger Jahre kennen gelernt, seit den Neunzigern war Priklopil Mitarbeiter von H. „Ich bin fassungslos über die Tat“, betonte H. Er sei im Haus in Strasshof a.d. Nordbahn gewesen, wo Natascha Kampusch gefangen gehalten wurde. Dabei sei ihm „nichts Ungewöhnliches“ aufgefallen, sagte H.

Ernst H. berichtete auch über den Mittwoch vergangener Woche, den Tag, an dem Natascha Kampusch geflohen war. Priklopil habe ihn mit folgenden Worten angerufen: „Ich bin im Donauzentrum bei der alten Post. Bitte hol’ mich ab, es ist ein Notfall, bitte komm sofort.“ Er habe ihn abgeholt und zu sich ins Auto steigen lassen, die beiden Männer fuhren bis in die Dresdnerstraße in Wien-Brigittenau.

Priklopil habe ihn gebeten, sein Handy abzuschalten, um ungestört reden zu können. Er sei sehr aufgeregt gewesen und habe erzählt, dass er soeben in angetrunkenem Zustand einer Polizeikontrolle davongerast sei. „Ich versuchte ihn zu beruhigen, indem wir vorwiegend über berufliche Dinge redeten.“

Nachdem H. den Eindruck gewonnen hatte, er habe Priklopil überzeugen können, sich zu stellen, stieg der 44-Jährige aus dem Auto aus. „Da ich ihn als korrekten Menschen kannte, hatte ich keinen Zweifel, dass er dies auch tun würde“, erklärte H. Wenige Stunden später musste der Freund Wolfgang Priklopil auf einem Foto nach dessen Selbstmord identifizieren.

„Ich wünsche Frau Kampusch alles Gute und dass sie ihren eigenen Weg im Leben geht“, sagte H.

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