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Priesterseminar: Strafantrag eingebracht

Sechs Wochen Zeit für Krenns Visitator - Strafantrag wegen Kinderporno-Affäre bei Gericht eingebracht - Prozess gegen Priesterseminaristen noch im Sommer möglich

Die Visitation der Diözese St. Pölten im Zusammenhang mit dem Skandal um das dortige Priesterseminar dürfte noch im Sommer abgeschlossen werden. Der Sprecher von Kardinal Christoph Schönborn nannte am Freitag gegenüber der APA sechs Wochen als Zeitrahmen für die Untersuchung des Vorarlberger Bischofs Klaus Küng. Im strafrechtlich relevanten Teil der Causa hat der Staatsanwalt indessen seinen Strafantrag gegen jenen Priesterseminaristen eingebracht, dem der Besitz von Kinderpornos vorgeworfen wird.

Am Computer des 27-Jährigen war laut Staatsanwaltschaft eine „Vielzahl von pornografischen Darstellungen mit Unmündigen“ entdeckt worden. Laut Staatsanwalt Walter Nemec drohen dem Mann nun bis zu zwei Jahre Haft. Wann der Prozess am Landesgericht St. Pölten stattfinden wird, ist noch unklar. Üblicherweise sei aber mit einer Frist von sechs bis acht Wochen zu rechnen, sagte Nemec am Freitag auf Anfrage der APA.

Wann der St. Pöltner Bischof Kurt Krenn in seiner Diözese zurückkehren wird, ist indessen noch unklar. Derzeit urlaubt der Bischof jedenfalls in seiner oberösterreichischen Heimatgemeinde Oberkappel. In St. Pölten will der vom Papst eingesetzte Visitator Küng seine Arbeit auch am Wochenende fortsetzen. Küng, der im Bildungshaus Schloss Walpersdorf eine Wohnung bezogen hat, führte am Freitag weitere Gespräche – unter anderem mit dem Rechtskonsulenten der Diözese.

Krisensitzung der Bischofskonferenz

Die Bischofskonferenz hat sich indessen bei einer Krisensitzung am Donnerstag in Mariazell mit dem Skandal um das St. Pöltner Priesterseminar und mit der Situation in der Diözese auseinander gesetzt. Der Rücktritt Krenns soll dabei aber kein Thema gewesen sein. Festgelegt wurde unter anderem, dass künftig nur noch Küng selbst zur Visitation Stellung nehmen soll. Besonders Krenn ist zur Zurückhaltung aufgerufen, muss er doch für die Dauer der Untersuchung alle wichtigen Entscheidungen, aber auch alle öffentlichen Stellungnahmen mit Küng absprechen. Kardinal Schönborn will seinen wegen der Krise in St. Pölten unterbrochenen Frankreich-Urlaub nun wieder aufnehmen.

Besprochen wurde in Mariazell laut Schönborn-Sprecher Erich Leitenberger auch die Situation der Priesterausbildung in St. Pölten. Niederösterreich hatte sich ja aus dem 1999 beschlossenen, gemeinsamen Vorbereitungsjahr der österreichischen Priesterseminare ausgeklinkt. Im März hatte Krenn stattdessen die Einführung eines eigenen Propädeutikums angekündigt. Nun soll auch St. Pölten am österreichweiten Modell teilnehmen. Leitenberger: „Wenn es St. Pöltner Kandidaten gibt, werden sie sicher den Vorbereitungslehrgang machen müssen.“

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