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"Priesterinnenweihe" als Sektenschwindel

Die geplante "Weihe" von zehn Frauen aus Österreich und Deutschland zu "Priesterinnen" hat sich nach Angaben der römisch-katholischen Kirche "als Sektenschwindel entlarvt".

Der als Weihespender vorgesehene Bischof sei kein Würdenträger der römisch-katholischen Kirche, gab das Erzbistum München-Freising am Freitag bekannt. Der Mann fungiere als „Erzbischof“ für eine so genannte „Katholisch-Apostolische Charismatische Kirche Jesus König“. Die Hauptakteurinnen hätten aber stets versucht, der Öffentlichkeit vorzutäuschen, es handle sich bei dem Spender um einen „regulären“ römisch-katholischen Bischof, erklärte der Sprecher der Erzdiözese, Winfried Röhmel, in München.

Tatsächlich gehe es, so der Sprecher des Erzbistums, um einen „Monsignore Romulo Braschi“, der nach Schweizer Zeitungsberichten auch schon als „Geistheiler“ und Experte für „karmische Rückführungen“ sowie „spirituelle Reinigungen“ aufgetreten sei. Dabei solle er manche Opfer „um große Geldbeträge erleichtert“ haben. Nach Informationen der Linzer Zeitung „Volksblatt“ (Freitag-Ausgabe) hat Braschi die unerlaubte „Bischofsweihe“ des ehemaligen Benediktinerpaters Ferdinand Regelsbergers am 9. Mai in Scharnstein in Oberösterreich vorgenommen. Auch seine eigene Frau habe er zur „Priesterin geweiht“.

Die Erzdiözesen München-Freising und Wien hatten mehrfach darauf hingewiesen, dass eine „Priesterweihe“ von Frauen in der römisch-katholischen Kirche nicht nur unerlaubt, sondern auch ungültig ist. Im Kanon 1024 des kirchlichen Gesetzbuches (CIC) heißt es: „Die heilige Weihe empfängt gültig nur ein getaufter Mann“. Im Fall ihrer ungültigen „Weihe“ müssen die Frauen mit Exkommunikation rechnen. Diese trete automatisch ein, hatte ein Sprecher der Erzdiözese München-Freising bestätigt. Da es sich in so einem Fall um eine „Tatstrafe nach dem Kirchenrecht“ handelt, bedarf es zur Exkommunikation keines weiteren Formalaktes.

Die Sprecherin der Gruppe von Frauen, die sich zu „Priesterinnen“ weihen lassen wollen, Christine Mayr-Lumetzberger, hatte vor einigen Tagen im ORF-Radio Oberösterreich erklärt: „Wir wollen uns nicht außerhalb der Kirche stellen, wir wollen unter keinen Umständen eine Kirchenspaltung oder eine neue Kirche“. Es mag sein, dass mit dieser Weihe „kirchliche Regeln verletzt werden, aber es sind Regeln der Disziplin, nicht des Glaubens“, so Mayr-Lumetzberger, eine frühere Nonne, die inzwischen verheiratet ist und als Lehrerin arbeitet.

Der Linzer Diözesanbischof Maximilian Aichern hatte das Vorhaben der Frauen scharf verurteilt. Diese „Inszenierung“ sei eines kirchlichen Sakraments „unwürdig“, hatte Aichern erklärt. „Wer Sakramente gegen die ausdrückliche Absicht der Kirche, gegen deren geltende Rechtsordnung feiert, der verletzt die Einheit der Kirche“. Es sei bedauerlich, dass sich diese Frauen – sollte es tatsächlich zu der „Weihe“ kommen – „auf den Weg in eine Sekte begegeben“. Auch die Plattform „Wir sind Kirche“ distanzierte sich von den illegalen Weihehandlungen.

Ursprünglich war unter anderen der kalifornische Bischof Peter Hickman als möglicher „Weihe-Spender“ der Frauen genannt worden, der sich selbst als „altkatholisch“ bezeichnet. Österreichs altkatholischer Bischof Bernhard Heitz hatte daraufhin „dezidiert“ festgestellt, dass die altkatholischen Bischöfe der Utrechter Union „mit Priesterweihen von römisch-katholischen Frauen nichts zu tun haben“. Nach der Kirchenordnung der Utrechter Union könnten Weihen nicht für andere Kirchen vorgenommen werden.

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