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Pressestimmen zu Inzest-Fall in Amstetten

Auch am Mittwoch beschäftigen sich internationale Tageszeitungen intensiv mit dem Inzest-Fall in Niederösterreich:

“Tages-Anzeiger” (Zürich):

“Was (nach dem Inzest-Fall von Amstetten) bleibt, ist die Frage, ob eine wachsamere Gesellschaft mit mehr Zivilcourage erforderlich ist. Tatsächlich ist das Problem aber nicht mangelnde soziale Kontrolle, sondern wen diese Kontrolle trifft – und wen nicht. Allein erziehende, arbeitende, ausländische Mütter stehen unter ständigem Verdacht, ihre Kinder zu vernachlässigen und ins Elend zu treiben. Patriarchen wie Josef F. hingegen müssen sich nicht rechtfertigen. Sie sind über jeden Verdacht erhaben. Um herauszufinden, ob F.s Tarnung perfekt war oder ob viele Menschen zu lange wegschauten, bedarf es selbstkritischer Analysen. Bis jetzt zeigen die österreichischen Behörden dazu keine Bereitschaft. Auch sie halten sich ‘über jeden Verdacht erhaben’.”

“Der Tagesspiegel” (Berlin):

“Vor allem Männer vergehen sich zuhauf an Töchtern oder Enkelinnen, überhaupt an Schutzbefohlenen, an Schwächeren: an ihren und fremden Kindern. In Familien, in Armutgebieten, im Milieu der weltweiten Prostitution. Früher nahmen sich Landesväter das Recht der ersten Nacht mit jungen Mädchen in ihrem Herrschaftsbereich, heute sind es nicht zuletzt die Stammeskrieger und Warlords in vielen Teilen der Welt. Die Rechte von Kindern sind in der Geschichte der Menschheit noch eine sehr junge Erfindung. Wer diese Errungenschaft verteidigen will, darf die Opfer von Amstetten jetzt nicht nochmals einsperren. Weder als Kinder eines außerirdischen Monsters. Noch als Beute des irdischen Boulevards.”

“Südkurier” (Konstanz):

“Nach Natascha Kampusch nun also die Familie in Amstetten. Das wirft ein grelles Licht auf Österreich. Ist die Häufung von zwei derart extremen Fällen in einem kleinen Land etwa Zufall? Oder ist die kleine Republik etwa anfälliger für Abartiges? Wohl nicht. Amstetten ist überall. Überall, also auch in Deutschland, wollen Nachbarn ihre Ruhe haben und sich mit einem Honoratior nicht anlegen. Überall ist es so. Eher fällt ein lümmelnder Ausländer in der Straßenbahn ins Auge als der wohlbekannte Nachbar, der Sack um Sack ins Haus schleppt. Das ist keine österreichische Spezialität, sondern eine mindestens europäische Tatsache.”

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