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Presserat gegen Nachrichtensperre im Fall Marco

Istanbul - Der türkische Presserat hat die Nachrichtensperre kritisiert, die ein Gericht im Fall des in Antalya inhaftierten deutschen Schülers Marco W. verfügt hat.

Bei allem Respekt vor der Unabhängigkeit der Justiz seien solche Verbote „unrealistisch und undemokratisch“. Der Nachrichtenfluss könne dadurch nicht unterbunden werden, erklärte der Vizepräsident des Presserates am Freitag in Istanbul. ****

Die Nachrichtensperre war auf Antrag des Generalstaatsanwalts von Antalya verhängt worden. Das Gericht hatte seine Entscheidung damit begründet, dass die Rechte von Minderjährigen geschützt werden müssten. Der 17-jährige Schüler wird beschuldigt, eine 13-jährige Britin im Urlaub in der Türkei sexuell missbraucht zu haben.

Die deutschen Fernsehteams, die seit mehreren Tagen live berichtet hatten, packten am Freitag ihre Kameras ein, nachdem die Polizei ihnen den Gerichtsbeschluss übermittelt hatte. Wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi berichtete, wollten die Teams ihre Kameras auf einem Platz im Stadtzentrum aufstellen, was ihnen aber nicht erlaubt worden sei. Schließlich hätten sie sich auf einen Privatparkplatz begeben.

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