Der Ligaverband vergab am Mittwoch bei der Mitgliederversammlung die wichtigsten Free-TV-Rechte erneut an die ARD, die ihre Zusammenfassung in den kommenden drei Jahren um 18.30 Uhr beginnt. Die Pay-TV-Rechte erhält ein neue Firma namens Arena, während der bisherige Partner Premiere, der die Rechte an der österreichischen Bundesliga hält, leer ausgeht.
Freuen dürfen sich die Fußball-Anhänger, denn die befürchtete Zusammenfassung am späten Samstagabend gibt es nicht. Stattdessen bleibt die beliebte Bundesliga-Sendung in der ARD, die vor drei Jahren ran bei Sat.1 abgelöst hatte, bis 2009 erhalten. Wir haben uns sehr an den Bedürfnissen der Fans orientiert, sagte DFL- Kommunikationsdirektor Tom Bender. Neben der Sportschau wird auch das Sportstudio im ZDF©weiter Bilder von der Bundesliga zeigen. Auch das DSF behielt seine Rechte. Damit hat Ligaverband für eine weiterhin breite Abdeckung im frei empfangbaren Fernsehen gesorgt.
Die Mitgliederversammlung hat den Vorschlag einstimmig angenommen, sagte Liga-Präsident Werner Hackmann. Damit hat die Mitgliederversammlung den Bär erlegt. Die Pay-TV-Rechte gingen an die Firma Arena, ein Zusammenschluss von mehreren Kabelnetzbetreibern mit mehr als sechs Millionen Kunden. Arena muss nun eine Sportredaktion aufbauen und darf von den Kunden maximal 20 Euro pro Saison verlangen.
Neu im Spielplan ist die Wiedereinführung eines Spiels der 1. Liga am Freitagabend. Damit sind wir auch dem Wunsch der Fans nachgekommen, sagte DFL-Verhandlungsführer Christian Seifert. Kernspielzeit bleibt aber der Samstagnachmittag um 15.30 Uhr mit nunmehr sechs Spielen. Zwei Partien werden am Sonntag um 17.00 Uhr beginnen, von denen Ausschnitte im Free-TV erst nach 22.00 Uhr im DSF zu sehen sind. Die ARD wird weiterhin das Saisoneröffnungsspiel und das Rückrunden-Eröffnungsspiel live übertragen.
Der große Verlierer ist Premiere. Der Bezahl-Sender, der seit mehr als zehn Jahren Partner der Liga ist und bis zum Saisonende noch alle Spiele live zeigt, hat sich verpokert. Premiere hatte mehr Geld geboten, aber nur für das Modell mit einer späten Zusammenfassung im frei empfangbaren Fernsehen. Es gibt mit Ausnahme von Premiere nur Gewinner, kommentierte Gerhard Mayer-Vorfelder. Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sagte weiter:©Ich habe gedacht, Premiere ist beweglicher, aber sie haben auf stur geschaltet, was die Sportschau anbelangt. Nach dem Verlust der Rechte brach die Aktie des Abo-Senders um mehr als 38 Prozent auf das Rekordtief von 14,50 Euro ein.
Gewinner sind neben den Fans vor allem die 36 Profi-Vereine. Die DFL hat in einem bemerkenswerten Verfahren, das von der EU-Wettbewerbskommission verlangt worden war, ein starkes Ergebnis für die Clubs herausgeholt. Nach der Kirch-Krise 2002, an deren Folgen viele Vereine immer noch leiden, taumelte die Liga lange und musste sich zuletzt mit 300 Millionen Euro pro Saison zufrieden geben. Jetzt gibt es mindestens 420 Millionen – und die Vereine haben frühzeitig und langfristig Planungssicherheit. Man kann der DFL nur gratulieren, sagte Mayer-Vorfelder. Es war eine sehr transparentes und offenes Verfahren.
Es wird aber noch mehr Geld geben. Die genaue Summe, die aus der Vermarktung der so genannten audiovisuellen Rechte kommt, steht noch nicht fest. So sind beispielsweise noch Nachverwertungs-Rechte, etwa für Nachrichtensendungen, und Zweit-Rechte der 2. Liga zu vergeben. Ein Riesenkompliment an die DFL, sagte Christian Heidel, Manager von Mainz 05. Wir stehen alle dahinter. Die Argumente waren überzeugend. Liga-Vorstandsmitglied Andreas Rettig sagte: Wir haben im Sinne der Fans auf Geld verzichtet. Natürlich sind wir alle traurig, einen langjährigen Partner zu verlieren.