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Prager Vizepremier schließt weitere AKW nicht aus

Österreichs Atomgegnern droht ihr stärkster Verbündeter in Tschechien abhandenzukommen. Vizepremier Martin Bursik hat in einem Gespräch mit Journalisten den Bau weiterer Atomkraftwerke nicht ausgeschlossen. In dieser Legislaturperiode werde zwar keine Entscheidung über weitere Reaktorblöcke getroffen, für die weitere Zukunft sei aber "eine gewisse Flexibilität vernünftig", sagte er am Freitag.

Grünen-Chef Bursik erinnerte daran, dass von den 200 tschechischen Parlamentsabgeordneten nur acht Mandatare – darunter die sechs Grünen – die Atomkraft ablehnten. “Das ist die Realität in Tschechien.” Einzig wegen der Regierungsbeteiligung der Grünen lägen die weiteren AKW-Projekte in Tschechien derzeit auf Eis. “Die Regierung wird in dieser Legislaturperiode keine Entscheidung über neue Atomkraftwerke treffen”, bekräftigte er den entsprechenden Passus im Regierungsabkommen.

Derzeit konzentriere sich die tschechische Regierung auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz und könne im Klimawandel bereits große Erfolge verbuchen, berichtete Bursik. So habe Tschechien seine Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zum Jahr 1990 um 25 Prozent reduziert, um 17 Prozentpunkt mehr als im Kyoto-Protokoll vorgesehen. Durch den Verkauf von Verschmutzungszertifikaten an andere Staaten kommen allein im heurigen Jahr zehn Mrd. Kronen (353 Mio. Euro) zusammen, die für Investitionen in erneuerbare Energie und thermische Sanierung aufgewendet werden. Damit würden auch 30.000 “Grüne Jobs” geschaffen, sagte Bursik.

Weil die Atomkraft ein “starkes Argument” in Zeiten des Klimawandels sei, müsse man aber flexibel sein, sagte der Grünen-Chef. Seine Partei mache ihre künftige Position in dieser Frage vom technologischen Fortschritt abhängig, verwies Bursik auf die beiden größten Schwachpunkte der Atomkraft, die Gefahr katastrophaler Unfälle und den Umgang mit Atommüll.

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