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Prag: Wille zum Dialog mit Sudetendeutschen

Senator Jan Hadrava von der liberalen Freiheitsunion und Zdenek Barta von der christdemokratischen Volkspartei wollen direkte Gespräche mit Vertretern der Sudetendeutschen Landsmannschaft führen.

Wie die Tageszeitung „Pravo“ (Mittwoch-Ausgabe) berichtete, erwägen die beiden ein Treffen in München. Laut Hadrava soll es sich bei der Begegnung um einen „offiziellen Besuch auf parlamentarischer Ebene“ handeln; dieser sei allerdings „noch nicht vorbereitet“.

Hadrava hat nach eigenen Worten zu der Absicht niemanden von tschechischer Seite konsultiert. „Ich habe mit dem Dialog kein Problem. (…) Man sollte einen Dialog auf dem Niveau des 21. Jahrhunderts führen“, so der Abgeordnete der zweiten Parlamentskammer der Tschechischen Republik. Es gehe darum, zu versuchen, die Scheu zu überwinden, sagte er dem Blatt. Er und Barta seien vom SL-Kontaktbüro in Prag angesprochen worden und hätten daraufhin Gespräche mit der Landsmannschaft aufgenommen.

Barta erklärte, die einzige Hoffnung, wie man nachbarschaftlich gut miteinander leben könne, sei der Dialog. „Die Entziehung der Staatsbürgerschaft, die Beschlagnahmung des Eigentums und danach die Vertreibung der Deutschen und Ungarn war eine dumme und rachgierige ethnische Säuberung, die unser Land beschädigte“, so der Christdemokrat zu den Ereignissen nach dem Zweiten Weltkrieg.

Auf Ablehnung stieß die Initiative bei Staatspräsident Vaclav Klaus. Klaus ist Ehrenvorsitzender der oppositionellen konservativen Demokratischen Bürgerpartei (ODS), die Forderungen der Sudetendeutschen stets strikt abgelehnt hat.

KDU-CSL-Chef Miroslav Kalousek teilte für Barta mit, es handle sich um eine „persönliche Initiative und persönliche Entscheidung“ des Senators. Mit der Linie der KDU-CSL habe dies nichts zu tun. Die Sudetendeutschen seien für die tschechische Regierung kein relevanter Verhandlungspartner, fügte Kalousek hinzu. Für den Vize-Chef der US-DEU, Verteidigungsministers Karel Kühnl, sind die Ergebnisse des Zweiten Weltkrieges „unveränderlich“.

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