AA

Präsidentenwahl in Côte d'Ivoire: Amtsinhaber Favorit

Wahlkampf in Côte d'Ivoire: Fans von Amtsinhaber Alassane Ouattara
Wahlkampf in Côte d'Ivoire: Fans von Amtsinhaber Alassane Ouattara ©APA/AFP
Inmitten einer angespannten politischen Lage wird am Samstag in Côte d'Ivoire (Elfenbeinküste) ein neuer Präsident gewählt. Als klarer Favorit gilt Amtsinhaber Alassane Ouattara. Seine beiden stärksten Konkurrenten, sein Vorgänger Laurent Gbagbo und der Ex-Chef der Schweizer Bank Credit Suisse, Tidjane Thiam, waren von der Wahl ausgeschlossen worden. Trotz massiver Kritik an einer erwarteten vierten Amtszeit von Ouattara hatte der seit 2011 regierende 83-Jährige kandidiert.

Mehr als neun Millionen Wählerinnen und Wähler können am Samstag noch bis 18.00 Uhr (Ortszeit, 20.00 Uhr MESZ) abstimmen. Aufgrund der angespannten politischen Lage in dem westafrikanischen Land wird ein großes Sicherheitsaufgebot eingesetzt. Rund 44.000 Sicherheitskräfte landesweit sollten die erwartete Proteste im Zuge der Wahl unter Kontrolle halten. Nachdem am Montag das Gebäude einer unabhängigen Wahlkommission in Brand gesetzt wurde, erließen die Behörden ein Versammlungsverbot.

Opposition und Zivilgesellschaft beklagen Einschränkungen und ein Klima der Angst. Beobachter rechnen damit, dass Ouattara schon im ersten Wahlgang die für den Sieg nötigen 50 Prozent Stimmanteil erzielen könnte. 

Vier Oppositionskandidaten stehen neben Ouattara zur Wahl, jedoch vertritt keiner von ihnen eine etablierte Partei. In den vergangenen Wochen waren tausende Menschen in dem westafrikanischen Land auf die Straßen gegangen, um gegen den Ausschluss der aussichtsreichsten Oppositionskandidaten zu demonstrieren. Bei gewaltsamen Zusammenstößen kamen zuletzt vier Menschen ums Leben, hunderte Menschen wurden festgenommen.

Immer wieder Gewalt nach Wahlen - bis hin zum Bürgerkrieg

Die Elfenbeinküste ist nach Nigeria die zweitgrößte Volkswirtschaft Westafrikas und einer der wichtigsten Partner Europas und der USA in einer geopolitisch wichtigen Region, in der sich Nachbarstaaten zunehmend Russland annähern und durch islamistische Terrorgruppen bedroht sind. 80 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 40 Jahre. Jugendarbeitslosigkeit, Korruption und die Teilhabe an Wirtschaft und Politik sind zentrale Themen im Wahlkampf.

Im Jahr 2010 stürzte die Elfenbeinküste nach der Präsidentschaftswahl zwischen Laurent Gbagbo und Alassane Ouattara in einen blutigen Konflikt, der mindestens 3.000 Todesopfer forderte. Auch die Wahl 2020 wurde von Zusammenstößen, Repressionen und Gewalttaten begleitet. 85 Menschen starben nach offiziellen Angaben, mehr als 200 Tote zählte die Opposition.

(APA/AFP/dpa)

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Präsidentenwahl in Côte d'Ivoire: Amtsinhaber Favorit
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen