Präsidentenwahl in Côte d'Ivoire: Amtsinhaber Favorit
Opposition und Zivilgesellschaft beklagen Einschränkungen und ein Klima der Angst. Beobachter rechnen damit, dass Ouattara schon im ersten Wahlgang die für den Sieg nötigen 50 Prozent Stimmanteil erzielen könnte.
Vier Oppositionskandidaten stehen neben Ouattara zur Wahl, jedoch vertritt keiner von ihnen eine etablierte Partei. In den vergangenen Wochen waren tausende Menschen in dem westafrikanischen Land auf die Straßen gegangen, um gegen den Ausschluss der aussichtsreichsten Oppositionskandidaten zu demonstrieren. Bei gewaltsamen Zusammenstößen kamen zuletzt vier Menschen ums Leben, hunderte Menschen wurden festgenommen.
Am Montag wurde das Gebäude einer unabhängigen Wahlkommission in Brand gesetzt. Die Behörden der Elfenbeinküste erließen daraufhin ein Versammlungsverbot. Landesweit wurden 44.000 Sicherheitskräfte eingesetzt, um erwartete Proteste im Zuge der Wahl unter Kontrolle zu halten.
Immer wieder Gewalt nach Wahlen - bis hin zum Bürgerkrieg
Die Elfenbeinküste ist nach Nigeria die zweitgrößte Volkswirtschaft Westafrikas und einer der wichtigsten Partner Europas und der USA in einer geopolitisch wichtigen Region, in der sich Nachbarstaaten zunehmend Russland annähern und durch islamistische Terrorgruppen bedroht sind. 80 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 40 Jahre. Jugendarbeitslosigkeit, Korruption und die Teilhabe an Wirtschaft und Politik sind zentrale Themen im Wahlkampf.
Im Jahr 2010 stürzte die Elfenbeinküste nach der Präsidentschaftswahl zwischen Laurent Gbagbo und Alassane Ouattara in einen blutigen Konflikt, der mindestens 3.000 Todesopfer forderte. Auch die Wahl 2020 wurde von Zusammenstößen, Repressionen und Gewalttaten begleitet. 85 Menschen starben nach offiziellen Angaben, mehr als 200 Tote zählte die Opposition.
(APA/AFP/dpa)