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Powerfrau am Bauernhof

Lauterach - Michaela Stadelmann liebt ihren Job als Landwirtin. Doch ihre Geschichte ist anders.

„Bei uns war es nicht wie bei ‚Bauer sucht Frau‘, sondern umgekehrt“, lacht die herzliche Lauter­acherin. Denn ihren Mann Hubert, den sie mit 18 Jahren kennenlernte, hat sie sozusagen vom Büro an den elterlichen Hof geholt. „Anfangs hatte er mit der Landwirtschaft nichts am Hut, doch schon bald hat er heimlich den Traktorführerschein gemacht und immer mehr am Hof mitgearbeitet“, erinnert sich die 36-Jährige an den Liebesbeweis. Vor rund zehn Jahren übernahm das Ehepaar dann den elterlichen Hof. Ein gewöhnlicher Arbeitstag beginnt für die Bäuerin um halb sechs Uhr in der Früh und endet gegen acht oder neun Uhr abends. Dazwischen liegt einiges: Gleich in der Früh müssen 70 Milchkühe maschinell gemolken werden, abends wird die selbe Arbeit ein zweites Mal durchgeführt. Nach dem morgendlichen Melken wird Feldarbeit geleistet und alles, was sonst noch anfällt. Doch der Powerfrau gefällt die harte und lange Arbeit: „Der Job ist zwar teilweise anstrengend, aber gleichzeitig sehr schön“, erzählt sie. Besonders gefalle ihr der Zusammenhalt innerhalb der Familie und auch mit befreundeten Bauern. „Man hilft sich einfach immer gegenseitig“, beschreibt die attraktive Landwirtin.

Gut, wie es ist

Das gilt auch für ihre Kinder: Der 14-jährige Sohn Dominik und die 17-jährige Tochter Elisa helfen, wie auch Michaela Stadelmann damals im Hauptschulalter, am Hof oder bei der Betreuung des bald zweijährigen Nachzüglers Anna immer wieder mit. Die stellvertretende Landesbäuerin liebt ihr Leben und kann es sich auch gar nicht anders vorstellen. „Es ist perfekt, wie es ist. Und genauso wie ich mich in der schmutzigen Kleidung im Stall wohlfühle, richte ich mich abends gerne schön her und treffe mich mit Freunden“, verrät sie. Ob es sie stört, etwa auf einen ausgedehnten Urlaub verzichten zu müssen? „Nein, eigentlich gar nicht. Trotz intensiver Arbeit können wir – wie jeder andere auch – zum Skifahren gehen oder Ausflüge machen“, erklärt sie. „Theoretisch könnten wir auch in den Urlaub fahren, wenn wir in dieser Zeit Betriebshelfer einstellen würden.“ Doch das käme für ihren Gatten erst gar nicht in Frage, verrät sie schmunzelnd. „Seit er Bauer ist, ist er so gewissenhaft. Es könnte ja eine Kuh kalben“, lacht sie.

Abends in den Jannersee

Dennoch scheint sich Familie Stadelmann optimal zu arrangieren: „Abends gehen wir als Ausgleich zum Tag ins Kino, Billard spielen, Radfahren oder mit Freunden spazieren.“ Und an heißen Sommerabenden käme es nicht selten vor, dass die gesamte Familie nach dem anstrengenden Mähen in den direkt sich neben dem Hof befindlichen Jannersee springt, um sich abzukühlen. „Oft sind da noch befreundete Bauern dabei, mit denen wir den Arbeitstag gemütlich ausklingen lassen“, beschreibt sie. Und da wird dann nicht über den Hof geredet, „sondern über Musik, Mode und was einen sonst so interessiert“, fügt die smarte Bäuerin hinzu.

ZUR PERSON

Michaela Stadelmann
Stellvertretende Landesbäuerin

Geboren: 12. September 1973

Wohnort: Lauterach

Familie: verheiratet, drei Kinder

Ausbildung: Landwirtschaftsschule in Hohenems, Ausbildung zur Tagesmutter und zum Kleinkinderturnen

 

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