"Post bringt nicht allen etwas": Postmitarbeiter stahl Waren aus Paketen: Verurteilt

Er hatte im Jänner 2022 drei Wochen lang mindestens 30 Pakete vom Förderband genommen, geöffnet und Waren entwendet. Dann verschloss er sie wieder und schickte sie weiter. Nachdem die Empfänger mehrfach reklamierten, ging die Post der Sache nach. Der 24-Jährige war geständig und beteuerte, wie sehr ihm alles leid tue.
Ehemaliger Postmitarbeiter stahl Waren aus mindestens 30 Paketen
"Offensichtlich bringt die Post nicht allen etwas", meinte Richter Andreas Rom in Hinblick auf die vielen geplünderten Pakete. "Warum machen Sie so etwas? Die Sachen gehören den Kunden, die sich darauf freuen und dann traurig sind, dass einiges fehlt", hielt er dem Angeklagten vor. "Ich weiß nicht, was mir durch den Kopf gegangen ist. Ich entschuldige mich tausend Mal", meinte der Angeklagte zerknirscht.
Retoursendungen ließen die Diebstähle in Graz aufliegen
Von einem Verantwortlichen bei der Post wollte der Vorsitzende wissen, wie die ganze Sache aufgeflogen sei. Es habe sich um Retoursendungen gehandelt, so der Befragte. Das seien pro Tag "sechs bis sieben Sattelfahrzeuge", schilderte der Zeuge das enorme Paketaufkommen bei den Rücksendungen. Die Sendungen werden auch gewogen, und zwar bei der Aufgabe und bei der Weiterleitung, und die Gewichtsdifferenz sei oft aufschlussreich, erzählte der Postbedienstete. Wenn die Firmen die fehlenden Gegenstände reklamieren, hafte die Post. Nicht immer werde das allerdings verfolgt, "bei Amazon werden die meisten Rücksendungen sowieso geschreddert", wusste der Zeuge.
Weitere Mitarbeiter bei Diebstählen bei der Post ertappt
Der Angeklagte war übrigens nicht allein, einige andere Mitarbeiter wurden ebenfalls ertappt. Die Sicherheitsabteilung hatte die Videokameras überprüft und ziemlich schnell entdeckt, wie der "Schwund" zustande gekommen war. Der 24-Jährige wurde zu sechs Monaten bedingt verurteilt und nahm an, ebenso wie der Staatsanwalt. Das Urteil ist damit rechtskräftig. "Stehlen's in Zukunft nichts mehr", gab der Richter dem Mann noch mit auf den Weg und meinte noch: "Ich bin froh, dass Sie jetzt in einer Reifenfirma arbeiten, da können Sie nichts mehr einstecken."
(APA/Red)