Im Achtelfinal-Duell zwischen Portugal und Slowenien wurde der Viertelfinalgegner von Frankreich ermittelt. Der Europameister von 2016 ging als Favorit in die Partie, allerdings muss erwähnt werden, dass die Slowenen ungeschlagen die Gruppenphase überstanden.
Portugal beginnt mit Schwung
Die Portugiesen traten von Beginn an dominant auf, drängten die Slowenen weit in die eigene Hälfte. Was ein wenig fehlte waren aber die zwingenden Abschlüsse, trotz zahlreicher Flanken, die in den gegnerischen Strafraum flogen, blieben zwingende Möglichkeiten weitestgehend aus. Gesucht wurde vor immer wieder Ronaldo, der mehrmals um nur wenige Zentimeter seinen Kopf nicht an die Kugel bekam.
Auch bei einem Freistoß zielte der 39jährige etwas zu hoch, der slowenische Torhüter Jan Oblak wäre aber vermutlich sowieso zur Stelle gewesen (34.). Von Slowenien gab es in den ersten 45 Minuten nur einen einzigen Abschluss, ein Schuss von Sesko wurde aber sichere Beute von Costa (43.). Kurz vor der Pause scheiterte Palhinha mit einem Schuss noch an der Außenstange, das wars dann allerdings auch schon an Highlights in Halbzeit Nummer eins. Insgesamt machte Portugal aus der spielerischen Überlegenheit zu wenig, die Slowenen zeigten einmal mehr, welch unangenehm zu bespielender Gegner die Kek-Elf ist.
Für Probleme sorgte einmal mehr der Rasen in Frankfurt, der wie schon in der Vorrunde für unzählige Ausrutscher sorgte. Am Spielgeschehen änderte sich nach Seitenwechsel kaum etwas, Portugal hatte zwei Drittel Ballbesitz, die Slowenen lauerten auf Umschaltmomente.
Einer dieser Konter wurde nach etwas mehr als einer Stunde auch richtig gefährlich. Sesko setzte sich im Laufduell gegen Pepe durch. Der 41jährige Abwehrrecke blieb aber dran und störte den Leipzig-Akteur beim Abschluss, sodass der Ball ungefährlich am Tor vorbeikullerte.
Bollwerk hält Stand
Zuvor hatte die portugiesische „Selecao“ Chancen durch Bernardo Silva und erneut Ronaldo, dessen Freistoß von Oblak per Faustabwehr geklärt werden konnte (55.). Mit weiterer Fortdauer der Partie ließ der Druck der Martinez-Elf allerdings langsam nach, der Frust bzw. die Verzweiflung wuchs hingegen an, ebenso wie das slowenische Selbstvertrauen. Die letzte Möglichkeit in den regulären 90 Minuten hatte dann wieder Ronaldo, der die Kugel erneut nicht an Oblak vorbei brachte.
Ronaldo verpasst vom Punkt
Die erste Halbzeit der Verlängerung war bereits fast absolviert, da setzte Diogo Jota zum Solo an und wurde von Drkusic durch ein Foulspiel gestoppt. Nun hatte Ronaldo die Gelegenheit sich vom Punkt zum ältesten Torschützen bei einer EM-Endrunde zu küren. Torhüter Jan Oblak verhinderte aber mit einer unglaublichen Parade diesen Rekord und den Rückstand für sein Team. Der 39jährige Portugiese brach daraufhin in Tränen aus und musste von seinen Mannschaftskollegen in der kurzen Pause bis zu Beginn der zweiten Hälfte der Verlängerung getröstet und beruhigt werden.
Diogo Costa wird zum Helden
Auf der anderen Seite hatte dann in Minute 115 plötzlich Sesko den Matchball auf dem Fuß. Nach einem Fehler von Pepe lief der Angreifer auf Keeper Costa zu, der herauseilende Schlussmann rettete mit einem starken Reflex, hielt die Null fest und erstmals musste bei diesem Turnier die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen.
Für Slowenien startete Ilicic, der in der Verlängerung eingewechselte Routinier scheiterte aber an Diogo Costa. Ronaldo trat als erster Portugiese an und behielt die Nerven, während auch der zweite Slowene Balkovec den portugiesischen Schlussmann nicht bezwingen konnte. Da auch der dritte slowenische Elfmeter von Costa pariert werden konnte, verwertete Bernardo Silva den Matchball und schoss Portugal ins Viertelfinale.
Dort wartet nun das Duell mit Frankreich, dennoch Hut ab vor der Leistung von Slowenien, die am Ende nur knapp ihr erstes K.O.-Spiel bei einer EM-Endrunde verloren.