Porr/Strabag übernehmen Vamed-Österreich-Sparte doch nicht

Die Baukonzerne Porr und Strabag haben entschieden, das Kerngeschäft des österreichischen Gesundheitsdienstleisters Vamed nicht mehr gemeinsam zu erwerben. Der von einer Beteiligungsgesellschaft abgeschlossene Kaufvertrag wurde "heute aufgehoben, da die Umsetzung nicht in der vorgesehenen Weise erfolgen konnte", teilte die Strabag mit. "Insbesondere lag die Genehmigung der zuständigen Wettbewerbsbehörde nicht vor", führte die Sprecherin den Grund für die Zeitverzögerung aus. Laut dem deutschen Gesundheitskonzern Fresenius, dem das Vamed-Kerngeschäft als Verkäufer aktuell gehört, wird der Verkauf durch die neue Vorgehensweise "beschleunigt und vereinfacht".
Strabag übernimmt AKH Betriebsführung möglicherweise allein
Allerdings steht auch die neue Vereinbarung noch unter Vorbehalt behördlicher Zustimmung, wie der deutsche Gesundheitskonzern erklärte. Bei der laut APA-Informationen zuständigen EU-Kommission wurde der geplante Verkauf bis heute noch nicht angemeldet - weder in der ursprünglich geplanten noch in der aktuellen Konstellation. Das geht aus einer entsprechenden Datenbank der Brüsseler Behörde hervor. Laut einer Erklärungsseite der EU-Kommission können betroffene Unternehmen aber auch vor einer formellen Anmeldung bereits in Kontakt mit den EU-Wettbewerbshütern treten, um die Anmeldung vorzubereiten. Eine offizielle Bestätigung, dass solche Gespräche stattgefunden haben, erhielt die APA nicht.
Die Strabag verhandelt nun allein einen Erwerb der Vamed-KMB Krankenhausmanagement und Betriebsführungsges.m.b.H. mit den Geschäftsbereichen der AKH Wien technische Betriebsführung und den Bauprojekten des AKH Wien. Auch mit dem Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) gebe es diesbezüglich konstruktive Gespräche, hieß es von der Strabag. Wie der "Kurier" unlängst berichtete, gab es im Wiener Rathaus bedenken, dass die beiden Baukonzerne durch einen Kauf der technischen Betriebsführung des AKH Wien sich Bauaufträge für bis 2030 geplante Sanierungen, Neu- und Zubauten im Wert von 1,4 Mrd. Euro sichern wollen.
"Vitality-World"-Thermen gehen an Porr
Die Porr übernimmt neben den Thermenbeteiligungen in Österreich auch das österreichische Projektentwicklungsgeschäft der Vamed. Zu den Thermen, an denen die Vamed beteiligt ist, zählen in Österreich die "Vitality-World"-Thermen in Wien, Geinberg, Längenfeld, Kaprun, Laa und die St. Martins Therme in Frauenkirchen. Der Kaufpreis wird laut Porr einen symbolischen Euro betragen. Zusätzlich werde man die Gesellschaften noch entsprechend kapitalisieren, um Verbindlichkeiten auszugleichen, erklärte der Baukonzern am Freitag in einer Aussendung. Das österreichische Projektentwicklungsgeschäft umfasst Beratungs- und Projektleistungen im Gesundheitsbereich.
Der bereits im Mai 2024 angekündigte Kauf der Vamed-Kerngesellschaft durch Porr und Strabag verzögerte sich wegen der fehlenden Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörden. Der deutsche Gesundheitskonzern Fresenius will sich komplett von seiner Österreich-Tochter Vamed trennen. Im Februar wurde der Verkauf des internationalen Vamed-Projektgeschäfts Health Tech Engineering (HTE) an die Worldwide Hospitals Group (WWH) abgeschlossen. Die Vamed-Rehakliniken wurden im Herbst 2024 an den französische Finanzinvestor PAI Partners veräußert. Das Krankenhausdienstleistungsgeschäft wurde in den Vamed-Mutterkonzern Fresenius eingegliedert.
(APA/Red)