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Polygamist tötete seine neun Kinder

Die Szene war so grausig, dass sogar hart gesottene Polizisten weinten: Im US-Bunesstaat Kalifornien hat ein Mann seine neun Kinder getötet, davon drei im Alter von zwölf Monaten.

Der 57-jährige Marcus Wesson, der nach Erkenntnissen der Polizei ein Polygamist war und mit seinen eigenen Töchtern zwei der jetzt getöteten Kinder hatte, wurde nach Behördenangaben vom Sonntag bereits wegen neunfachen Mordes angeklagt. Geistliche standen den Polizisten während der Ermittlungen am Tatort und der Bergung der Opfer zur Seite, und viele der Beamten mussten therapeutisch werden – so schlimm war der Anblick der Toten.

Die Opfer – sieben von ihnen bis zu acht Jahre alt – waren am Freitag (Ortszeit) aufeinander gestapelt in einem kleinen Schlafzimmer im Haus des Vaters in Fresno entdeckt worden. Gefunden wurden außerdem zehn aufgeschichtete Holzsärge, die der Täter als Antiquitäten gesammelt haben soll. Über das Motiv der Bluttat herrschte am Sonntag noch Unklarheit. Die Polizei schwieg sich zunächst auch darüber aus, auf welche Weise und wann genau die Opfer, darunter auch eine 17-Jährige und eine 24-jährige Frau, getötet wurden. Verschiedene Medien zitierten aber Beamte mit den Worten, die Neun seien auf „ungewöhnliche Art” umgebracht worden.

Vorsichtshalber wurden auch Sektenexperten in die Ermittlungen eingeschaltet. Der „bizarre Hintergrund” des Mannes, der nach Vermutungen der Polizei mit mindestens vier verschiedenen Frauen Kinder hatte und zeitweilig sogar mit fünf Frauen zusammengelebt haben soll, lege einen Lebensstil „mit Kultaspekten” nahe, sagte ein Kriposprecher. Es wurde aber auch nicht ausgeschlossen, dass der Mann seine Kinder im Zuge von Sorgerechtsstreitigkeiten tötete.

„Es war ein schrecklicher Anblick”, sagte der Polizeichef der 440.000-Einwohner-Stadt Fresno, Jerry Dyer, und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, als die kleinen Körper nacheinander aus dem Haus getragen wurden. Nach seinen Angaben suchte die Polizei das Haus am Freitag auf, nachdem zwei Frauen sie wegen eines Sorgerechtsdisputs alarmiert und angegeben hatten, der Mann weigere sich, ihre Kinder herauszugeben. Wesson öffnete zunächst die Tür, verbarrikadierte sich dann aber in einem hinteren Raum des Hauses. Wenig später, als ein Team von Geiselexperten und Scharfschützen Position zu beziehen begann, kam der fast hünenhaft große Mann mit Zottelhaar freiwillig ins Freie – und hatte Blut auf seiner Kleidung.

Wie Dyer schilderte, blieb den Beamten beinahe das Herz stehen, als sie in einem der Schlafzimmer die Leichen fanden. Sie waren dem Polizeichef zufolge so in blutige Kleidungsstücke verwickelt, „dass es Stunden dauerte, bis wir genau wussten, wie viele Opfer es gab”. Gerichtsmedizinische Untersuchungen am Sonntag sollten Aufschluss darüber geben, wann die Bluttat stattfand. Keiner der Polizisten konnte sich erinnern, nach der ersten Konfrontation mit dem Mann an der Haustür und dann während der Verbarrikadierung Schüsse oder Schreie gehört zu haben.

Inzwischen wird die Polizei mit Telefonanrufen trauernder Bürger überflutet, die anbieten, die Kosten für die Beerdigung der Opfer zu übernehmen. Eines der Kinder wäre am Sonntag acht Jahre alt geworden.

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