Polnischer Bürgermeister beschimpfte Salvini bei Besuch eines Flüchtlingslagers

Das Video der Begegnung wurde in den sozialen Medien Italiens veröffentlicht und verbreitet.
Salvini besuchte Flüchtlingslager in Polen
In dem Video ist der Bürgermeister von Przemysl, Wojciech Bakun, zu sehen, der vor Salvini ein T-Shirt mit dem Konterfei des russischen Staatschefs Wladimir Putin schwenkt. In einer Rede auf Polnisch erklärte Bakun, er wolle mit Salvini die Grenze und ein Flüchtlingslager besuchen, um "zu sehen, was sein Freund Putin" getan habe. Auch einige Italiener, die sich vor Ort befanden, beschimpften den ehemaligen italienischen Innenminister.
Salvini in der Vergangenheit als klarer Putin-Unterstützer
Lega-Chef Salvini, der Putin 2019 als "den besten Staatsmann der Welt" gelobt hatte, war am Montag in Polen eingetroffen, um seine Solidarität mit den Flüchtlingen zu bekunden, die vor den Kämpfen in der Ukraine fliehen. Die Reise sorgte in Italien angesichts seiner ausländerfeindlichen Haltung und seiner einstigen klaren Unterstützung für Russland für Aufsehen. Bei einem Besuch in Moskau im Jahr 2014 wurde Salvini auf dem Roten Platz fotografiert, als er das dasselbe Putin-T-Shirt trug, das Bakun ihm vors Gesicht hielt.
Salvinis Begegnung mit polnischem Bürgermeister löste Debatten aus
Salvinis Begegnung mit dem polnischen Bürgermeister löste in Italien Debatten aus. Der ehemalige Ministerpräsident und Mitte-Links-Politiker Matteo Renzi forderte Salvini auf, unverzüglich nach Italien zurückzukehren. "Ich habe Salvini in jeder Hinsicht gesagt, dass wir in dieser Phase Politik und keine Possen brauchen", so Renzi auf Facebook.
Salvini war am Montag mit Vertretern der italienischen Wirtschaft und des Vatikans in Polen zusammengekommen und erklärt, er wolle die Hilfe für die ukrainischen Flüchtlinge "koordinieren, die Reise und die Unterbringung in Italien organisieren".
Mehr als 2,7 Millionen Ukrainer sind seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine in die benachbarten EU-Länder geflohen. Mehr als eine Million kam nach Polen, wo Salvini derzeit zu Besuch ist. In Italien sind rund 21.000 Flüchtlinge eingetroffen.
(APA/Red)