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Polizist suspendiert

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„Sauna-Affäre“ - Der ranghohe Kriminalist Ernst Geiger wurde suspendiert. BIA ermittelte wegen „möglichen Naheverhältnisses“ zur Rotlichtszene.

Die Wiener Bundespolizeidirektion hat jenen Beamten, der in die so genannte Sauna-Affäre verwickelt sein soll, am Mittwochabend vom Dienst suspendiert. Der ranghohe Kriminalist könnte laut von der Polizei und dem Innenministerium nicht bestätigten Medienberichten einem Bordellbesitzer Tipps über anstehende Razzien gegeben haben, was aus Observierungsaufnahmen der Polizei hervorgehen soll. Gegen den Mann wurde auch Disziplinaranzeige erstattet.

Das im Innenministeriums angesiedelte Büro für interne Angelegenheiten (BIA) hatte nach einer Razzia in einer dem Rotlichtmilieu zugerechneten Sauna in Wien Ermittlungen aufgenommen. Wie BIA-Chef Martin Kreutner bereits am Montag bestätigte, war man allgemeinen Hinweisen bezüglich eines „möglichen Naheverhältnisses zwischen der Rotlichtszene und Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes“ nachgegangen. Welche Verfehlungen dem Mann konkret vorgeworfen werden, kommentierte man seitens des Ministeriums und der Polizei nicht im Detail.

Laut „Kurier“ (Mittwochausgabe) wurden Telefongespräche des Beamten mit einer dem Rotlicht zuzurechnenden Sauna von Ermittlern aufgezeichnet. Dabei hätten die Kriminalisten die Stimme des Beamten gehört. Unter anderem soll sich der Betreiber der Sauna bei ihm über ständige Razzien beschwert haben. Die Ermittler vermuteten wegen „kryptischer Andeutungen“ in den Abhörprotokollen, dass Polizeikontrollen in dem Lokal verraten worden seien, wie die Tageszeitung schrieb. Als das Etablissement Ende des Jahres 2005 ins Visier der Rotlicht-Fahnder gekommen sei, sollen die Telefone des Betreibers per Gerichtsauftrag angezapft worden sein.

Polizeipräsident Peter Stiedl hatte am Mittwochnachmittag auf APA-Anfrage erklärt, er werde über eine mögliche Suspendierung nach Vorliegen des Berichts des BIA entscheiden. Am Abend folgte dann per Presseaussendung eine Stellungnahme der BPD-Wien, wonach dieser Schritt getätig wurde.

Das Büro für Interne Angelegenheiten (BIA) des Innenministeriums habe seine Erhebungen über einen möglich Amtsmissbrauch des Beamten „weitgehend abgeschlossen“, hieß es in dem Schreiben. Obwohl nach wie vor der Grundsatz der Unschuldsvermutung gelte, sei es erforderlich, den Beamten vorläufig vom Dienst zu suspendieren und bei der Disziplinarkommission Disziplinaranzeige zu erstatten, „zumal die ihm zur Last gelegte Dienstpflichtverletzung das Ansehen der Behörde und die Erfüllung ihrer Aufgabenstellung wesentlich gefährdet“. Die Ermittlungen seitens des BIA würden fortgesetzt.

Aus dem Umfeld des Beamten wurde laut „Kurier“ hingegen kolportiert, dass Kollegen und Unterwelt gemeinsame Sache machen würden, um ihn aus dem Weg zu räumen. Bekannt ist, dass zwischen dem behördlichen Teil der Polizei und dem Wachkörper Spannungen bestehen.

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