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Politstreit um Wiener Kindergärten

In Wien ist am Montag die Debatte um die Kinderbetreuung neu aufgeflammt. Die Klubobfrau der Wiener Grünen, Maria Vassilakou, kritisierte im Ö1-Morgenjournal, dass in der Bundeshauptstadt kurzfristig 1.000 Pädagoginnen benötigt würden, die SP-regierte Stadt aber nicht vorgesorgt habe.

ÖVP-Bildungssprecherin Katharina Cortolezis-Schlager forderte erneut den Gratis-Kindergarten.

Bei der Wiener SPÖ kann man die Forderung der Grünen nicht nachvollziehen. Es sei richtig, dass noch heuer 1.800 – vom Bund geförderte – zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen würden, so ein Sprecher des SP-Klubs im Rathaus auf APA-Anfrage. Auf den städtischen Bereich entfielen davon 540 Plätze. Für diese benötige man aber lediglich 20 bis 25 Pädagoginnen. Der entsprechende Bedarf sei gedeckt.

Bei den Grünen verteidigte man die Einschätzung. Man verwies auf die vielen Kindergärten, die neu geschaffenen Betreuungsplätze und das Ziel, die Gruppengrößen zu verringern. Insgesamt gibt es in Wien 361 städtische und 492 private Kinderbetreuungseinrichtungen mit 73.760 Plätzen. Das Wiener Arbeitsmarktservice (AMS) teilte am Montag mit, dass man ab September 120 Kindergärtner auf eigene Kosten ausbilden werde.

Die ÖVP kritisierte einmal mehr die aus ihrer Sicht überhöhten Kindergartenpreise. Ein aktueller Preisvergleich zeige, dass eine Wiener Alleinerzieherin für den Kindergarten doppelt so viel zahle wie in Graz, und das bei vergleichbaren Öffnungszeiten. “Gerade in Zeiten, wo die Teuerung durch die SPÖ-Gebührenlawine voll durchschlägt, könnte die SP-Stadtregierung Eltern durch den Gratis-Kindergarten entlasten”, meinte Cortolezis-Schlager in einer Aussendung. Auch Grüne und FPÖ sprechen sich für eine kostenlose Kinderbetreuung aus.

Für die SPÖ verteidigte Gemeinderat Jürgen Wutzlhofer das Wiener Angebot. Man verfüge über das beste Angebot aller Bundesländer, die Elternbeiträge seien sozial gestaffelt, ein Drittel aller Eltern zahle nichts. Bis 2010 steckt Wien insgesamt 22 Mio. Euro in den Ausbau der Kinderbetreuung. Der Bund schießt entsprechend der 15a-Vereinbarung mit den Ländern jährlich 3,1 Mio. Euro zu.

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