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Politologen: Schwache Opposition bei Wahlen

Den Oppositionsparteien attestieren die Politologen für beide Herbst-Wahlen Schwächen. So bleibe die FPÖ in Wien mit Umfragewerten von 19 Prozent hinter ihrem Potenzial zurück, erklärte Werner Beutelmeyer vom market-Institut. Bei einer (fiktiven) Direktwahl käme FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache nur auf sieben Prozent, Bürgermeister Michael Häupl (S) hingegen auf 48 Prozent.

Die FPÖ werde ob der schlechten Vergleichsergebnisse aus dem Jahr 2005, als sich das BZÖ abgespalten hatte, zulegen und zu den Siegern zählen. Die Latte sei allerdings nicht so niedrig, wie es die Freiheitlichen im Lichte der jüngsten Turbulenzen rund um fragwürdige Geldflüsse während ihrer Regierungszeit und den Hypo-Skandal selbst darstellen wollen, sagte Thomas Hofer. In der Steiermark müssten sie einen Regierungssitz ergattern und in Wien wäre “alles unter 20 Prozent ein Flop”. Insofern setzte die FPÖ mit ihren “Wiener Blut”-Plakaten wieder auf Provokation.

Auch Hajek meint, dass die FPÖ wieder auf Populismus setzte, weil das ihre Wähler erwarten würde. Die Freiheitlichen haben einen anderen Kurs einschlagen wollen, seien aber wieder davon abgekommen, weil ihre Unterstützer “harte und kantige Kampagnen” erwarten. “Die FPÖ kommt vom Populismus nicht weg, auch wenn sie es wollte, und bleibt damit so weit entfernt vom Bürgermeister-Sessel wie Häupl vom russischen Ballett.”

Die Wiener ÖVP-Spitzenkandidatin Christine Marek wirkt für Hajek nicht authentisch, weil sie einerseits ein urbanes, konservatives Bild von sich zeichne und gleichzeitig auf Themen wie Sicherheit setze. Das gleiche Problem habe auch ihr Vorgänger Johannes Hahn gehabt, daraus habe die ÖVP aber offenbar nicht gelernt. Die Grünen würden Selbstdemontage betreiben und es der SPÖ damit leicht machen, zu sagen, mit dieser “Chaostruppe” könne man nicht regieren.

Schwächen ortet Beutelmeyer auch bei der FPÖ in der Steiermark, die bei acht Prozent liege. Peter Hajek zweifelt ebenfalls daran, dass die Freiheitlichen den Einzug in die Landesregierung schaffen. Die FPÖ sei der Wiedervereinigung mit dem BZÖ in Kärnten und der Bundespräsidentenwahl nicht mehr so stark wie früher. Für die Grünen sei die Steiermark immer ein harter Boden gewesen und werde es auch bleiben, so Hajek.

Laut Hofer haben es die Grünen mit Werner Kogler, “ein erfahrenes Schlachtross”, zumindest geschafft, den kurzfristigen Absprung des Spitzenkandidaten Jörg Martin wenige Monate vor der Wahl abzufedern. Die Lage sei demnach “nicht rosig, aber nicht so dramatisch wie in Wien”. Die Grabenkämpfe in den Wiener Hoffnungsbezirken Mariahilf und Josefstadt bezeichnete der Politexperte als “Schuss ins Knie”. Damit sei das Potenzial, bürgerliche Wähler zu gewinnen, “völlig verspielt” worden. Die Grünen befänden sich in einem Rückzugsgefecht. Beutelmeyer attestiert den Grünen, in einer “dauerkritischen Phase” zu sein.

Das BZÖ sei weiter im Überlebenskampf, wobei die Orangen in der Steiermark besser aufgestellt seien als in Wien. Der Einzug in den Wiener Landtag “würde fast an ein Wunder grenzen”, so Hofer.

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