Alles hänge vom Grad der Uran-Anreicherung und von den Gesprächen zwischen dem Iran und der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA (IAEO) bzw. der sogenannten 5+1-Gruppe aus USA, China, Russland, Frankreich, Großbritannien und Deutschland ab, so der Gründer der als pro-israelisch bekannten Organisation “NGO Monitor”.
Soziologe: “Nicht die große Bedrohung”
Gänzlich anders sieht dies der Soziologe Moshe Zuckermann. Selbst wenn der Iran sich nuklearisiere, sehe er nicht “die große Bedrohung”. “Alle Staaten in der Region wissen, dass wenn es Israel in seiner Existenz bedroht, dies auch das Todesurteil für das eigene Land bedeutet”, erklärte Zuckermann im APA-Gespräch. “Wenn heute der Iran Tel Aviv angreift, dann wird innerhalb von 24 Stunden von Teheran nichts mehr übrig bleiben. Das wissen alle, das wissen auch die in Teheran”, so der Wissenschaftler in Anspielung auf die Vermutung ausländischer Medien, Israel besitze selbst mehrere hundert Atomwaffen. Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür freilich nicht. Das schlimmste Szenario sei also, dass es zu einem “Gleichgewicht des Schreckens” kommt. Der Iran sei grundsätzlich “nicht irrationaler als Israel. Israel gibt sich rational, betreibt aber eine total irrationale Politik, die seine eigene ‚Raison d’etre‘ infrage stellt”, hob Zuckermann hervor.
Atomgespräche fortgesetzt
Am Mittwoch fanden in Teheran erneut Gespräch über das iranische Atomprogramm mit Vertretern der IAEA statt. Israel und seine westlichen Verbündeten verdächtigen den Iran, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms nach Atomwaffen zu streben. Der UNO-Sicherheitsrat verhängte bereits mehrere Sanktionsrunden gegen Teheran, zuletzt hatte auch die EU Sanktionen gegen den Staat beschlossen. Die iranische Regierung weist die Vorwürfe zurück. Israel sieht sich durch das Atomprogramm in seiner Existenz bedroht.
(APA)