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Politisches Erdbeben nach Wahl in Tiroler ÖVP

Die Tirol-Wahl hat ein politisches Erdbeben gebracht, nun brodelt es auch in der ÖVP. Landeshauptmann-Stellvertreterin Zanon stellte direkt nach dem Urnengang Ansprüche auf den Landeshauptmann-Sessel.

Für ihr Vorpreschen musste sie teils heftige parteiinterne Kritik hinnehmen. Personaldebatten gibt es auch in der SPÖ: ÖGB-Chef Reiter forderte “neue Köpfe”.

Der Tiroler SPÖ-Chef, LHStv. Gschwentner, “wird wissen, welche Entscheidung er zu treffen hat”, sagte Reiter, der nach einer Zurückreihung auf der SPÖ-Landesliste vorzeitig das Handtuch geworfen hatte. Die personalpolitische Diskussion auf Bundesebene habe der Tiroler SPÖ “nicht genützt”, meinte Bundeskanzler Gusenbauer. Gschwentner habe eine gute Politik gemacht und erfolgreich in der Landesregierung gearbeitet. Der Wahlkampf sei “leider überlagert” gewesen, mit der Debatte zwischen dem ÖVP-Abtrünnigen Dinkhauser und dem amtierenden Landeshauptmann Van Staa.

Dies meint auch ÖVP-Generalsekretär Missethon. Im APA-Gespräch begründete er den Wahlausgang mit der “irren hohen Aufmerksamkeit”, die die Auseinandersetzung zwischen Dinkhauser und Van Staa genossen habe. Auftrag sei es nun, Klarheit zu schaffen: “Wir müssen rasch eine stabile Regierung für Tirol aufstellen.” Gespräche mit der Liste Dinkhauser schloss Missethon nicht dezidiert aus. Ratschläge aus Wien werde es allerdings keine geben.

Den Anspruch auf den Landeshauptmann-Sessel stellt Missethon für die ÖVP weiterhin. Immerhin sei man mit Abstand als klare Nummer Eins aus dem Urnengang ausgestiegen. “Wir haben den Führungsauftrag bekommen und jetzt ist die Zeit der Auseinandersetzung.” Amtsinhaber Van Staa will seinen Posten nicht aufgeben, allerdings werden auch Innenminister Platter Ambitionen nachgesagt. Bei den Grünen will Spitzenkandidat Willi zwar die Vertrauensfrage stellen. Nach der ihm innerparteilich bereits signalisierten Zustimmung werde er aber weitermachen, sagte er am Vormittag zur APA. Bei der Sitzung werde es unter anderem darum gehen, Bedingungen für den Fall zu formulieren, sollte die ÖVP auf die Grünen im Hinblick auf eine Regierungsbildung zukommen.

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