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Politischer Streit um Wiener Wasser

Bleiverseuchtes Wasser in Wiener Wohnbauten sorgt für politische Debatte: FPÖ will Kontrollamt einschalten - SPÖ wehrt sich dagegen.
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Die jüngst erfolgte Warnung von Umweltschützern, wonach das Trinkwasser in den Wiener Altbauten häufig noch immer durch gesundheitsgefährdende Bleirohre fließt, hat für Aufregung gesorgt. 289 Objekte wurden bei einer Untersuchung unter die Lupe genommen. Davon wurden bei 31 Häusern Überschreitungen der derzeit bzw. künftig geltenden Grenzwerte (anstelle der derzeitigen 50 Mikrogramm Bleigehalt pro Liter Wasser soll der Grenzwert auf Grund einer EU-Richtlinie bis 2012 auf zehn Mikrogramm abgesenkt werden, Anm.) festgestellt, wobei in zehn Häusern der derzeitige Grenzwert und bei den restlichen der künftige Grenzwert überschritten wurde.

Die Wiener Freiheitlichen wollen jetzt in Sachen Bleirohre in Altbauten eine Sicherheitskontrolle für Trinkwasser durch das Kontrollamt (KA)der Stadt Wien. Ein diesbzügliches Ersuchen haben FP-Stadtrat Johann Herzog und Gemeinderat Josef Wagner an KA-Direktor Alois List gerichtet.

Die Untersuchung sollte den FP-Mandataren zufolge neben der Prüfung, ob ausreichende, angemessene und ordnungsgemäße Sicherheitsmaßnahmen beim Trinkwasser getroffen wurden, „auch den erfahrenen Rat des Kontrollamtes enthalten, wie die durch Wasserleitungen aus Bleirohren gegebene Gefährdung der Wiener Wohnbevölkerung raschest beseitigt werden kann“.

Als politisches Manöver bezeichnete der Wiener SPÖ-Gemeinderat Kurt Stürzenbecher die von FPÖ-Stadtrat Johann Herzog getätigte Einschaltung des Kontrollamtes. „Dieser Schritt ist unverständlich, weil das Wiener Hochquellwasser von der Quelle bis zum Verbraucher ständig streng kontrolliert wird und die Untersuchungen stets ausgezeichnete Werte ergeben“, meinte Stürzenbecher.

Bestehende Probleme im Zusammenhang mit der Bleianreicherung des Wassers in einer geringen Zahl von Althäusern seien bekannt, und dagegen würden Maßnahmen unternommen, stellte der Gemeinderat fest. Er sei jedenfalls optimistisch, dass auch das Kontrollamt Klarheit über die ausgezeichnete Qualität des Wiener Trinkwassers schaffen werde.

„Was die Diskussion um Bleirückstände in einigen alten Wohnhauswasserleitungen betrifft, so hat Wohnbaustadtrat Werner Faymann bereits auf das von der Stadt geförderte Programm zum Austausch von solchen Leitungen verwiesen“, sagte Stürzenbecher. „Selbstverständlich werden auch in jenen – hinsichtlich der Zahl nur noch wenigen – Gemeindewohnhäusern, in denen noch Bleirohre vorhanden seien, laufend Auswechslungen vorgenommen, um auch dort ein eventuell mögliches Gesundheitsrisiko für die Wasser-Konsumenten auszuschalten“, erklärte der Gemeinderat.

Redaktion: Birgit Tayerle

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