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Politikerinnen fordern mehr Lohngerechtigkeit

Frauenministerin Heinisch-Hosek im Parlament
Frauenministerin Heinisch-Hosek im Parlament
Anlässlich des Equal Pay Days am Mittwoch fordern Politikerinnen mehr Lohngerechtigkeit für Frauen. Frauenministerin Heinisch-Hosek (SPÖ) ortete zwar eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr, sie betonte am Dienstag aber ebenso wie Innenministerin und ÖAAB-Bundesobfrau Mikl-Leitner (ÖVP) die Bedeutung von weiteren Maßnahmen.


“Frauen müssen statistisch gesehen bis morgen arbeiten, damit sie so viel verdient haben, wie die Männer mit Ende 2013”, so Heinisch-Hosek. Das sei im Vergleich zum Vorjahr eine leichte Verbesserung: 2013 mussten Frauen 66 Tage länger arbeiten, um das Gleiche zu verdienen wie Männer, 2014 sind es 55 Tage. “Obwohl Frauen so gut ausgebildet sind wie nie zuvor, verdienen sie 21,26 Prozent weniger als Männer, das muss sich ändern”, betonte die Frauenministerin. Sie sprach sich für eine Quotenregelung sowie die Einführung eines Papa-Monats in der Privatwirtschaft aus.

“Zwar sind Frauen inzwischen genauso gut oder besser qualifiziert als Männer, dennoch verdienen sie nach wie vor weniger”, kritisierte auch Mikl-Leitner. “Eine der Hauptursachen für diese Benachteiligung” sei, dass die Anrechnung von Karenzzeiten bei den Gehaltserhöhungen noch nicht in allen Kollektivverträgen verankert ist.

Das Frauennetzwerk Business and Professional Women (BPW) begeht am 19. März den Equal Pay Day, um auf die weiterhin bestehenden Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern aufmerksam zu machen. Bis dahin müssen Frauen theoretisch arbeiten, um auf das gleiche Jahresgehalt wie ihre männlichen Kollegen im Vorjahr zu kommen.

Laut der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ist der Großteil der Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern “objektiv erklärbar” – der Unterschied liege bereinigt nur bei 5,4 Prozent. Eine genaue Analyse der Daten zeige, dass der anhand von Statistiken diskutierte Einkommensunterschied “zu weit gegriffen ist”, sagte Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung für Sozialpolitik in der WKÖ.

Er verwies etwa auf die OECD-Studie Closing the Gender Pay Gap 2012: Diese würde für Österreich einen Einkommensunterschied von 18,6 Prozent ausweisen. 71 Prozent davon könnten mit “objektiven Faktoren”, wie “Arbeitszeit, Alter, Berufserfahrung, Ausbildung, Tätigkeit, Branche, Erwerbsunterbrechungen oder frühes Pensionsantrittsalter” erklärt werden. Somit verbleibe eine Restdifferenz bei den Einkommen “von nur 5,4 Prozent, die nicht objektiv erklärbar ist”.

Gleitsmann sprach sich für eine frühzeitige Berufsinformation von Mädchen aus, um die Chancen etwa in technischen Berufszweigen aufzuzeigen. “Zwangsmaßnahmen wie Quoten bei der Besetzung der Führungsgremien privater Unternehmen” lehne die WKÖ dagegen ab.

Die Grünen kritisierten dagegen, dass Einkommensberichte und Gehaltsangaben in Stelleninseraten sowie der von Frauenministerin Heinisch-Hosek “viel beworbene Gehaltsrechner” zu kurz greifen würden. “Die Entwicklung verläuft im Schneckentempo” so die Frauensprecherin der Grünen, Berivan Aslan. Birgit Schatz, Arbeitnehmersprecherin der Grünen, sprach sich für einen gesetzlichen Mindestlohn von 1.500 Euro und die Aufstockung der Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik für Frauen aus.

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