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Politik und Promille: Keine seltene Paarung

Jörg Haider verunglückte 2008 tödlich, der Politiker war alkoholisiert.
Jörg Haider verunglückte 2008 tödlich, der Politiker war alkoholisiert. ©APA
Wer in Österreich als Volksvertreter glaubwürdig sein will, entkommt auch der "Volksdroge" Alkohol nicht. Promille-Fahrten, wie jene des Vorarlberger ÖVP-Klubobmannes im Landtag, Roland Frühstück, sind daher kein Einzelfall.
ÖVP-Klubobmann Frühstück verliert Führerschein

Die tragischste Folge von zu viel Alkohol am Steuer war der tödlich Unfall des einstigen Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider. Rücktritte von Alkolenkern sind keine Seltenheit.

Besonders im Wahlkampf sind Volksvertreter gefordert, dem Volk so nahe wie möglich zu stehen. So entkommt man in Bierzelten dem Bier kaum, auch Hochprozentiges muss es im Wahlkampf manchmal sein. Noch mehr gefordert sind Landeshauptleute und Bürgermeister, die sich diesbezüglich oft im Dauerwahlkampf befinden. Aber auch Stress, den das tägliche Polit-Geschäft mit sich bringt, wird oft durch Alkohol abgebaut. Aufgrund ständiger Medienbeobachtung soll die Parlamentskantine allerdings vor Jahrzehnten noch deutlich besser frequentiert gewesen sein als heutzutage. Erst einmal Minister geworden, lässt das ehemalige Stammbeisl auch keinen Besuch mehr zu.

Haider verunglückte mit 1,8 Promille

Am 11. Oktober 2008 verunglückte Kärntens Landeshauptmann und BZÖ-Gründer Jörg Haider mit seinem VW Phaeton in Lambichl bei Klagenfurt tödlich. Er war nach einem Besuch in einem Klagenfurter Szenelokal selbst ins Auto gestiegen und mit hohem Tempo in den Tod gerast. Es gab viele Spekulationen und Gerüchte, die Ermittlungsergebnisse waren indes eindeutig, es war ein Unfall. Der Politiker war alkoholisiert, er hatte zum Unfallzeitpunkt 1,8 Promille.

Gaugg betrunken am Steuer erwischt

Ein weiterer Fall, der für Schlagzeilen sorgte, betrifft den ehemaligen Sozialsprecher der FPÖ im Nationalrat, den Kärntner Reinhart Gaugg. Er war im August 2002 in Klagenfurt in eine Alkoholkontrolle getappt und musste daraufhin sein Nationalratsmandat ebenso zurücklegen wie seinen Job als stellvertretender Generaldirektor der Pensionsversicherungsanstalt. Im Sommer 2005 wurde er neuerlich betrunken am Steuer seines Autos erwischt.

1,9 Promille: Gorbach verlor Führerschein

Erst vergangene Woche gab der Villacher SPÖ-Vizebürgermeister Richard Pfeiler seinen Rücktritt bekannt. Er war in der Nacht alkoholisiert mit seinem Auto unterwegs gewesen und hatte dabei einen Verkehrsunfall. Auch Ex-Verkehrsminister Hubert Gorbach soll nach einer angeblichen Alkoholfahrt mit 1,9 Promille im vergangenen Jahr der Führerschein entzogen worden sein.

Bodner: Kein Rücktritt

Im April 2012 wurde der Tiroler Landtagsvizepräsident Hannes Bodner (V) mit 1,8 Promille aus dem Verkehr gezogen – er versprach Besserung, war aber nicht rücktrittsgewillt. Auch der Verkehrssprecher der Tiroler SPÖ im Landtag, Georg Dornauer, musste 2008 nach einer Alkoholkontrolle seinen Führerschein abgeben, knapp zwei Wochen zuvor war es der Zweite Präsident des Salzburger Landtages, Michael Neureiter (V), gewesen.

Bei “Ortstafelkontrolle” als Alkolenker ertappt

Aber nicht nur Politiker, auch andere Amtsträger wurden bereits “schwach”. So erwischte die Polizei den Präsidenten des Salzburger Landesschulrates, Herbert Gimpl, vor zwei Jahren in Hallein alkoholisiert am Steuer seines Autos. Der Kärntner Slowenen-Funktionär und Rechtsanwalt Rudi Vouk wurde in seiner Heimatgemeinde Eberndorf im Oktober vergangenen Jahres ausgerechnet bei einer “Ortstafelkontrolle” als Alkolenker ertappt.

Petzner verlor Schein wegen Schnellfahrens

Der Grund für einen Führerscheinentzug muss aber auch bei Politikern nicht immer flüssig sein. Stefan Petzner, Abgeordneter und stellvertretender Klubobmann des BZÖ im Parlament, musste ein halbes Jahr lang auf seinen rosa Zettel wegen Schnellfahrens verzichten. Er zeigte sich – wie auch die meisten Alkolenker – geläutert.

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