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Politik am "Tag der Arbeit"

Der erste Mai ist für Parteipolitiker keineswegs ein Feiertag - mit den verschiedensten Veranstaltungen sollen Wähler an die Partei gebunden werden.

Der 1. Mai, traditioneller „Tag der Arbeit“ und stets Podium für soziale Forderungen, könnte heuer in Wien mehr Menschen auf die Strasse locken als in den vergangenen Jahren. Hat doch die Sozialdemokratie, Hüterin dieses Feiertages, nach dem politischen Wahlerfolg in der Bundeshauptstadt allen Grund, Freude und Geschlossenheit zu demonstrieren. Die Granden der SPÖ werden sich auf der Festtribüne vor dem Rathaus einfinden, den vorbeimarschierenden Abordnungen zuwinken, auf Versäumnisse der Bundesregierung, vor allem aber auf Vorhaben der eigenen Partei hinweisen.

Die ÖVP, am 1. Mai traditionell zurückhaltender, widmet ein Round-Table-Gespräch dem Thema „Vollbeschäftigung am Tag der neuen Arbeit“. Regierungspartner FPÖ geht – wie 1994 und 1997 – unters Volk und veranstaltet einen „Europabierstadel“ am Urfahraner Jahrmarkt in Linz. Die Grünen begehen ihren 1997 ausgerufenen „Tag der Arbeitslosen“ schon am 30. April am Favoritener Keplerplatz.

Unter dem Motto „Heraus zum 1. Mai“ wurde 1890 dieser Tag erstmals weltweit als Manifestation der Arbeiterklasse begangen. In Österreich beschloß die Nationalversammlung aber erst 1919, den 1. Mai zum „allgemeinen Ruhe- und Festtag“ zu erheben. Der „Rebellensonntag“ von einst war zum Staatsfeiertag geworden. Im Österreich nach 1945 nahmen die Feiern zum 1. Mai – längst zum „Tag der Arbeit“ geworden – allmählich die uns heute vertraute Gestalt an.

Am Vorabend des „roten“ 1. Mai finden auch heuer wieder der Fackelzug statt. Bei den Aufmärschen am „Tag der Arbeit“ selbst wird die früher sehr große Abordnung der Straßenbahner klein ausfallen. 1998 wurde – nach langem politischen Hin und Her – eine alte Tradition beendet, die öffentlichen Verkehrsmittel der Bundeshauptstadt am Vormittag des 1. Mai ruhen zu lassen.

Kontakt:Birgit Tayerle

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