Vor allem Premier Donald Tusk von der rechtsliberalen Bürgerplattform (PO) gilt als Fürsprecher eines polnischen Atomprogramms. Er setzte im Jänner einen Regierungsbeschluss durch, wonach bis 2020 in Polen zumindest ein Atomkraftwerk entstehen soll. Den Bau wird der staatlich kontrollierte Energie-Konzern PGE planen. Vorgesehen ist ein Standort im Norden des Landes, der am schlechtesten mit Strom versorgt ist.
Waldemar Pawlak erklärte, dass 2013 auch die Verträge mit dem Unternehmen abgeschlossen würden, das den Bau realisiert. Die Befürworter der AKW-Pläne führen an, dass Polen seinen Ausstoß an Treibhausgasen verringern müsse, um seine Verpflichtungen gegenüber der EU einzuhalten. Bisher stammen über 90 Prozent des in Polen verbrauchten Stroms aus Kohlekraftwerken. Außerdem habe sich die Atom-Technologie bewährt.
Umweltschützer fordern dagegen, dass Polen die Mittel besser in erneuerbare Energien und Stromsparen investieren solle, weil damit ein größerer Effekt zu erzielen sei. Zbigniew Karaczun vom Polnischen Ökologischen Klub sagte der APA, die Entscheidung für das Atomkraftwerk sei auch deshalb “irrational”, weil Polen der größte Engpass beim Strom gerade in den nächsten Jahren drohe.