Das Dokument wurde kürzlich Parlamentspräsident Marek Jurek überreicht, berichtete die Tageszeitung Rzeczpospolita am heutigen Mittwoch.
Der Entwurf, den Politiker der rechtskonservativen Regierungspartei PiS (Recht und Gerechtigkeit), der national-katholischen Regierungspartei LPR (Liga Polnischer Familien) und der oppositionellen moderaten Bauernpartei PSL unterzeichneten, ist seit einigen Wochen fertig. Seine Initiatoren hielten ihn aber bisher geheim. Sie sagten gegenüber der Zeitung, dass es nach der letzten Affäre mit Neonazis in der LPR und dem Sex-Skandal um prominente Politiker der populistischen Bauernpartei Samoobrona im Parlament kein gutes politisches Klima für eine Diskussion über Gott gebe. Wir fürchten, dass während der Parlamentsdebatte über den Beschluss die höchsten heiligen Dinge beschmutzt werden, sagte Artur Gorski von der PiS.
Die Initiatoren hoffen, dass die Weihnachtsstimmung die Kritik der Opposition mäßigen wird. Sie weisen darauf hin, dass es für die Berufung Jesu zum König Polens theologische und historische Argumente gibt. Sie weisen unter anderem auf die Taufe (Christlichwerdung) Polens, die katholische Tradition des Staates und der Nation sowie den 350. Jahrestag der Ausrufung der Muttergottes Maria zur Königin Polens (Regina Poloniae) hin.
Die Konferenz des Polnischen Episkopats soll zu diesem Projekt Stellung nehmen. Das ist eigentlich eher die Domäne der Kirche als der Abgeordneten, wunderte sich Erzbischof Marian Golebiewski im Gespräch mit der Zeitung. Er ist Vorsitzender der Arbeitsgruppe der Bischofskonferenz zu den gesellschaftlichen Aspekten der Einsetzung von Christus als König.
Die Opposition kritisiert das Projekt heftig. Der Chef des Bündnisses Demokratische Linke (SLD) sagte, dass der Beschluss ein Versuch der Einführung eines Gottesstaates sei.