Polen fordert mehr NATO-Truppen: Angst vor Angriffen in baltischen Staaten

"Das nächste Ziel (Russlands) könnten die baltischen Staaten, Polen, Finnland oder andere Länder der Ostflanke sein", sagte Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag).
Polen besogt: "Das nächste Ziel könnten baltische Staaten sein"
"(Russlands Präsident Wladimir) Putin will das Russische Reich wiederherstellen. Das muss uns allen Sorge bereiten." Kurzfristig plädierte Morawiecki deshalb für eine massive Aufstockung der NATO-Truppen im Osten. "Allein für Polen würden wir uns 20.000 bis 30.000 zusätzliche NATO-Soldaten wünschen." Litauen, Lettland und Estland bräuchten auch Unterstützung. An der Ostflanke des Militärbündnisse drohe die Gefahr, "hier verteidigen wir die Demokratie, die Rechtsstaatlichkeit und die territoriale Integrität in Europa".
Verdoppelung der EU-Verteidigungsausgaben gefordert
Außerdem müsse die EU zu einem "Global Player" werden, sagte Morawiecki weiter. Dafür müssten die Mitgliedstaaten ihre Verteidigungsausgaben verdoppeln, "von jetzt rund 300 Milliarden Euro auf 500 bis 600 Milliarden Euro. Das ist nicht unmöglich." Eine Möglichkeit wäre es, die Ausgaben für die Verteidigung bei den EU-Haushaltsregeln für die Staatsverschuldung auszuklammern.
Ukraine-Krieg: Auch Deutschland fordert mehr Mittel
Auch der deutsche Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatte zuletzt wiederholt einen größeren Verteidigungsetat gefordert. "Nach mehr als einem Jahrzehnt der Vernachlässigung kann es bei der Bundeswehr nicht so weitergehen wie bisher", sagte er der "Bild am Sonntag". Klar sei auch, dass dann an anderer Stelle Mittel fehlen würden. Angesichts des Angriffskrieges in der Ukraine brauche es deshalb einen "sicherheitspolitischen Konsens" in Deutschland.
Der Präsident des Verbands der Reservisten der Deutschen Bundeswehr, Patrick Sensburg (CDU) forderte eine Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht. "Nach Ende der aktuellen Aggressionen Russlands gegen die Ukraine müssen wir in Deutschland dringend über die Sinnhaftigkeit der Aussetzung der Wehrpflicht diskutieren", sagte er der "Bild am Sonntag".
Die allgemeine Wehrpflicht war in Deutschland 2011 abgeschafft worden. Forderung nach einer Wiedereinführung kam bisher fast ausschließlich aus dem Lager der AfD.
(ApA/Red)